Die Anzahl der Wolfsrudel in Deutschland ist in einem Jahr um rund 20 % angewachsen. Das geht aus der Erhebung für das Monitoringjahr 2020/2021 hervor. Die amtlichen bestätigten deutschen Wolfszahlen haben das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) jetzt in Abstimmung mit den Ländern veröffentlicht (top agrar berichtete). Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert, dass unmittelbar nach dem ausgehandelten Koalitionsvertrag die Behörde auch dieses Jahr wieder keinen realitätsgetreuen Wolfsbestand für Deutschland benennt. Die offizielle Zahlen des Wolfsmonitorings würden den Entwicklung hinterher hinken.
Über 1.600 Wölfe in Deutschland
Auf Basis von Literaturwerten bestehe ein Rudel aus durchschnittlich acht Tiere. Demnach ist zum jetzigen Zeitpunkt von mindestens 1.600 Wölfen in Deutschland auszugehen. "Das Ausmaß der Schäden und Übergriffe ist so groß, dass in einigen Regionen die Akzeptanz für den Wolf infrage steht", sagt Dammann-Tamke, DJV-Vizepräsident. Daran ändere auch der gerade von der Umweltministerkonferenz verabschiedete Praxisleitfaden Wolf nichts, der deutlich hinter den notwendigen Erfordernissen zurückbleibe.
Bund und Länder sind zum Handeln aufgefordert
Der Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung sieht eine Überarbeitung der Monitoringstandards vor, um die Anzahl von den in Deutschland lebenden Wölfen realitätsgetreu abzubilden. Darauf basierend soll den Bundesländern europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglicht werden. Der DJV begrüßt, dass damit die Forderungen und Belange der ländlichen Bevölkerung endlich wahrgenommen werden und fordert das Bundesumweltministerium auf, diese schnellstmöglich umzusetzen.
Mehr Vorfälle mit Wölfen
Konflikte mit Nutztieren und der Bevölkerung nehmen zu. Das zeige die jüngste Publikation des Wolfs-Beratungszentrums (DBBW). Demnach wurden im Jahr 2020 knapp 4.000 Schafe, Ziegen, Rinder und auch Pferde getötet. Das waren ein Drittel mehr als im Jahr zuvor.