In der deutschen Forstwirtschaft fehlen insgesamt 11.000 Personalstellen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ruft daher Bund, Länder und Kommunen auf, die personelle „Riesenlücke“ zu schließen, damit der nötige Umbau der heimischen Wälder gelingen könne. Dieser sei zentral für die Zukunft der Wälder, weil nur ein Mischbestand dem Klimawandel standhalten könne.
Auch Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk und die Freien Wähler im bayerischen Landtag unterstreichen die Bedeutung eines gezielten Waldumbaus. Hauk fordert zudem ein „Umdenken bei der Verwendung von Holz“. Gerade beim nachhaltigen und klimaneutralen Bauen „kann kein Material mehr als Holz“, so Hauk.
In dieselbe Kerbe schlug in Österreich die Arbeitsgemeinschaft der heimischen Holzwirtschaft, proHolz Austria. Bauen mit Holz könne die CO2-Emissionen im Bausektor deutlich reduzieren. Vor diesem Hintergrund appellierte proHolz Austria für die Nutzung der Wälder. Nur diese ermögliche die Klimaschutzleistungen, die mit der Holzverwendung verbunden seien, und erhöhe darüber hinaus durch Neuanpflanzungen die CO2-Aufnahmeleistung im Wald.
Von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) gab es Zustimmung für eine „nachhaltige, ressourcenschonende Waldnutzung“. Der NABU forderte aber auch einen „strikten Schutz wertvoller Gebiete“ und mehr alte Wälder.
Linke ruft nach Änderungen
Der Waldbesitzerverband Niedersachsen verweist derweil auf die Lastenverteilung zwischen Waldeigentümern und Gesellschaft. „Eine Gesellschaft, die den Wald mit all seinen Leistungen wie Klimaschutz, Wasserspende, Schutz vor Hochwasser, Erholung und Holzbereitstellung nutzt, hat auch einen finanziellen Beitrag dazu zu leisten“, erklärte Verbandsgeschäftsführerin Petra Sorgenfrei. Politik und Gesellschaft hätten dafür zu sorgen, dass die Ökosystemleistungen des Waldes ausreichend honoriert würden.
Auch die Linken im Bundestag plädieren dafür, die Leistungen der Forste anzuerkennen. Dazu müssten sie aber „endlich ganzheitlich und gemeinwohlorientiert bewirtschaftet werden“, betonte die agrarpolitische Sprecherin der Fraktion, Ina Latendorf.