Bei der geplanten Aufforstung des deutschen Waldes fordert Bundesumweltministerin Svenja Schulze ein Mitspracherecht ihres Ressorts. So dürften Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden, sagte die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe.
Aus abgebrannten Fichtenwäldern sollten keine neuen Fichtenwälder werden, sondern gesunde, klimastabile und naturnahe Mischwälder. Solche seien zudem ein wichtiger Teil der Lösung zum Schutz des Klimas. Außerdem gehe es um erhebliche öffentliche Mittel, habe sie laut der Zeitung in einem Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Juli Klöckner geschrieben.
Die Berliner Morgenpost formuliert dies dagegen schärfer und spricht von einem "Brandbrief", den Schulze abgeschickt habe. Die Ministerin wird mit den Worten zitiert, die von Klöckner geforderte Wiederbewaldung Deutschlands sei ja richtig. Doch wie die dafür benötigten erheblichen öffentlichen Mittel am sinnvollsten eingesetzt werden, könnten die Fachleute des Umweltministeriums am besten darlegen.
Klöckner hat für September zu einem Waldgipfel geladen. Angesichts massiver Schäden als Folge von Trockenheit und Hitze schlägt die CDU-Politikerin ein sogenanntes „Mehrere-Millionen-Bäume-Programm“ vor.
Stellungnahme BMEL
Am Freitag reagierte das Bundesagrarministerium auf den Brief wie folgt:
„Wir freuen uns, dass das Bundesumweltministerium unsere fachliche Expertise und im Grunde unser Vorgehen teilt. Monokulturen im Wald gehören der Vergangenheit an. Nach dem Krieg waren schnell wachsende Hölzer gefragt. Aber schon seit langer Zeit ist die Forstwirtschaft mit einer nachhaltigen und aktiven Waldbewirtschaftung dabei, den Wald umzubauen.
Unser Bundeswaldministerium arbeitet mit einer eigenen Abteilung seit Jahren an der nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Wälder. Ein langfristiger, aber erfolgreicher Prozess. Bereits die Bundeswaldinventur von 2012 belegt, dass unsere Wälder insgesamt vorratsreicher, älter, naturnäher und gemischter geworden sind. Die nächste Waldinventur hat Bundesministerin Klöckner bereits in Auftrag gegeben.
Die aktuellen massiven Waldschäden zeigen uns, dass wir keine Zeit verlieren dürfen mit der Aufforstung begleitet durch Forschung und Fachleute. Denn standortangepasste, klimaresiliente Mischwälder sind unser aller Ziel. Dabei wird es auch darum gehen, welche heimischen und welche nicht-heimischen Baumarten sich als robust gegen klimatische Extreme erweisen.
Diejenigen, die davon sprechen, die Politik hätte vor, „monokulturelle Nadelholzplantagen“ anzulegen, sind entweder nicht auf der Höhe des Informationsstandes oder im Kampagnenmodus.“