Inwieweit wird der Holzmarkt neben Borkenkäfer und Co. zusätzlich durch die Corona-Krise belastet?
Freiherr Heereman: Die Corona-Pandemie beschränkt zum einem die Leistungsfähigkeit der Sägewerke. Durch Kurzarbeit, Krankheitsfälle und fehlendem Absatz laufen einige Werke nicht wie sonst am Limit. Zudem kann dieses Jahr nicht mehr auf Lager produziert werden. Die Läger sind aus 2019 schon voll. Im letzten Jahr konnten wir uns noch über Chinafrachten retten.
Es wäre alles nicht so schlimm, wenn wir die Bäume einfach ein paar Jahre länger stehen lassen könnten. Doch das geht nicht. Das Nadelholz wird vom Borkenkäfer zerfressen und das Laubholz ist von Trockenschäden belastet. Zur Krönung kommt ein Holzpreis, der noch nicht mal kostendeckend ist.
So schlecht sah es am Holzmarkt noch nie aus" - Baron Heereman
Welche Unterstützung brauchen die Waldbauern?
Freiherr Heereman: In 2020 müssen unbedingt die Förderrichtlinien angepasst werden. Das tote Holz muss aus dem Wald. Aufräum- und Mulcharbeiten müssen in den Fördertopf aufgenommen werden. Forsthygienisch könnte das Totholz stehen bleiben. Doch es besteht akute Waldbrandgefahr und auch aus Arbeitssicherheitsgründen sind diese Waldstücke problematisch. Wer will schon in einem Wald arbeiten, wo überall trockene Bäume stehen. Daher brauchen wir eine Fördermaßnahme für „einen Hektar-Aufräumen“ von gefährdeten Gebieten. Die NRW-Landeshilfe zur Flächenräumung der Schadflächen lässt jedoch immer noch auf sich warten.
Wie stehen Sie zur Honorierung von Klimaschutzleistungen?
Freiherr Heereman: Gerade jetzt brauchen wir eine angemessene Entlohnung für den Beitrag, den wir Waldbauern zum Klimaschutz leisten. Das C02-Zertifikat soll erst 2021 kommen. Doch die Entscheidung, dass ein Teil der Gelder zurück in den Wald fließen, muss jetzt fallen. Die Bindung des Kohlenstoffes im Holz muss dringend mit eingebunden werden. Das ist intelligenter, als die privaten Haushalte zu entlasten.
Die Waldbauern haben keine Einkommen und keine Rücklagen mehr, um neue Bäume anzupflanzen. Derzeit kann aus dem Holzverkauf kein Eigenkapital erwirtschaftet werden. Und es liegt nicht an den Waldbauern, dass sich gerade kein Holz kostendeckend vermarkten lässt.