Die witterungsbedingten Schäden in den heimischen Wäldern beschäftigten weiter Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken teilte letzte Woche mit, dass das Land angesichts der enormen Schäden unter anderem durch die Vermehrung des Borkenkäfers für den Gemeinde- und Privatwald in den Jahren 2019 und 2020 jeweils 3,5 Mio Euro zusätzlich zur Verfügung stelle.
Daneben stünden den Privat- und Kommunalwaldbesitzern in dem Bundesland in diesem Jahr regulär 2,1 Mio Euro aus GAK-Mitteln zur Verfügung. Für den Staatswald und den Landesbetrieb Landesforsten, der über die Gemeinschaftsforstämter auch private und kommunale Waldbesitzer in Fragen des Waldschutzes und der Bestandsentwicklung berät, seien im Haushalt 7 Mio Euro vorgesehen.
Höfken erneuerte außerdem ihre Forderung an den Bund, mehr Geld für die Wälder in Deutschland bereitzustellen. Auch von der FDP-Bundestagsfraktion kam der Ruf nach einer umfassenden Unterstützung der heimischen Waldbesitzer durch den Bund. Die bislang bereitgestellten Gelder - konkret 25 Mio Euro, verteilt auf fünf Jahre - reichten „noch nicht einmal für das Benzin der Kettensägen“, stellte der forstpolitische Sprecher der Fraktion, Karlheinz Busen, fest. Waldeigentümer bräuchten insbesondere steuerliche Entlastungen, um mehr Geld in die Aufforstung und Pflegemaßnahmen investieren zu können. Die 2018 gewährten Steuererleichterungen für Waldbauern müssten im jetzt laufenden Jahr fortgesetzt werden.
Kein neues Waldsterben
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger betonte am Donnerstag auf der Tagung des Bundes Deutscher Forstleute Brandenburg-Berlin die große Bedeutung des Waldschutzes für die Landesregierung. Für den Waldumbau sei die Jagd zentral. Die hohe Wilddichte in der Region erschwere den Aufwuchs von Jungpflanzen.
Der Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA), Prof. Hermann Spellmann, unterstrich auf der 69. Tagung des Deutschen Forstvereins (DFV) in Dresden die Wichtigkeit der Stabilisierung der Wälder. Der Klimawandel führe zu veränderten Produktionsgrundlagen, Produktionsrisiken und Erfolgsaussichten. Allerdings verfüge die Forstwirtschaft mit der Stabilisierung der vorhandenen Wälder, der Senkung beziehungsweise der Verteilung der Risiken und dem standortgemäßen Waldumbau über geeignete Instrumente für die Klimaanpassung.
„Die außergewöhnliche Trockenheit des Sommers 2018 leitet kein neues Waldsterben ein“, zeigte sich Spellmann überzeugt und warnte angesichts des Klimawandels vor „Aktionismus und Panikmache“. Das Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWUH) wies darauf hin, dass es derzeit mehrere Projekte der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) zur Klimaanpassung begleitet. Beispielsweise würden im Vorhaben „AdaptForClim“ besonders vitale Fichten, Kiefern, Lärchen, Douglasien, Eichen und Bergahornbäume vermehrt, die als Basis für die Züchtung klimastabiler Bäume dienen sollten.