Vergeben Sie denen, die an Ihnen schuldig geworden sind. Vergeben heißt dabei nicht, das Geschehene zu vergessen und zu ignorieren. Oder den anderen aus der Verantwortung für das zugefügte Leid zu entlassen.
Vergebung bedeutet Loslassen und ist ein Geschenk an uns selbst.
Die Crux: Naturgemäß warten wir darauf, dass der andere erst einmal sein Unrecht einsieht, auf uns zu geht, vielleicht sogar „zu Kreuze kriecht“. Danach wollen wir ihm verzeihen. Doch Hand aufs Herz: Wir würden lange warten! Rückgrat und Stärke zeigt der, der sich bewegt.
Wer erstarrt bleibt und nicht vergibt, bleibt eingeschlossen in die Vergangenheit mit all ihren Belastungen. Vergebung aber lässt uns aufatmen! Wenn wir zuvor mitleidig und jammernd unterwegs waren, kommt jetzt eine Wendung rein. Denn: Selbstmitleid lähmt, macht uns passiv und lebensunfähig. Versöhnung ist aktiv! Nicht ein anderer Mensch macht uns glücklich oder schenkt uns Versöhnung – wir selbst sind es. Jeder für sich allein.
Und im Anschluss zeigt sich: Es tut gut, wieder zu vertrauen. Beim Spaziergang, Radfahren oder Schwimmen spüren wir: Der Körper entspannt sich, der Geist kreist nicht ständig um den alten Zwist. Wir schmieden keine Rachegedanken mehr. All die Pläne, wie wir dem anderen aus dem Weg gehen können, entfallen.
Versöhnung ist wie die Reise an einen Luftkurort: Wir atmen auf. Verbitterung und Zorn vergiften die Atmosphäre nicht weiter.