Frau Rafeld, als Psychologin begleiten Sie Landwirtinnen und Landwirte, die am SVLFG-Online-Gesundheitstraining für besseren Schlaf teilnehmen. Worauf zielt das Training ab?
Rafeld: Vor allem geht es darum, die Kontrolle über den eigenen Schlaf zurückzugewinnen. Die abgespannten Bauern sollen ihre Nachtruhe wieder als erholsam empfinden und verstehen, wie wichtig diese für die körperliche und seelische Gesundheit ist.
Und dazu vermitteln Sie feste Verhaltensregeln?
Rafeld: Ja, und das läuft so: In unseren sechs Online-Lektionen erarbeiten die Teilnehmer zunächst selbst Strategien, mit denen sie ihren Schlaf positiv beeinflussen können. Dann gebe ich Rückmeldung, mache Vorschläge und versuche herauszufinden, wie sich die Tipps jeweils konkret umsetzen lassen. So möchte ich viele Landwirte ermuntern, einen Schlafrhythmus einzuführen, sich nach festen Zubettgeh- und Aufstehzeiten zu richten. Ich weiß aber, dass das im Arbeitsalltag nur schwer umzusetzen ist.
Was könnte sonst noch helfen?
Rafeld: Zum Beispiel Entschleunigungsphasen, d.h. Pausen zwischen der Arbeit und dem Zubettgehen, einzulegen. Wichtig wäre, individuell zu gucken: Wie lange braucht man, um runterzukommen? Mit welchem Ritual könnte man dem Körper signalisieren „Jetzt ist Zeit für Ruhe und Entspannung“? Mit einer Tasse Kräutertee? Hier lautet die Devise: Einfach ausprobieren! Nach den Online-Lektionen erkundige ich mich noch ein Jahr lang monatlich bei den Teilnehmern nach dem Stand der Dinge.
Was raten Sie den Bauern, die nachts aufwachen, zu grübeln beginnen und nicht wieder einschlafen können?
Rafeld: Auf jeden Fall aufstehen! Unser Gehirn sollte das heimische Bett möglichst nicht mit negativen Dingen, z.B. Grübel-Stress, assoziieren. Deshalb gilt: Am besten ins Wohnzimmer gehen und beispielsweise lesen, bis man wieder müde ist.