Kathrin Muus Bauerntochter, BDL-Bundesvorsitzende & Zukunftsgestalterin
Frau Muus, als Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. hat man Sie Anfang Juli in die Zukunftskommission Landwirtschaft berufen. Wie ist das abgelaufen?
Muus: Ich war Zuhause, auf unserem Hof nahe Lübeck, und habe E-Mails gecheckt. Da rief die Staatssekretärin an. „Wow“, schoss es mir durch den Kopf, „ich bin dabei!“ Aufgeregt bin ich nach draußen zu meinen Eltern gelaufen. Danach habe ich meinem Vorsitzenden-Kollegen geschrieben.
Für welche Themen wollen Sie sich innerhalb der Kommission stark machen?
Muus: Unter anderem für mehr Planungssicherheit. Wie sollen Landwirte und Landwirtinnen sonst je wieder etwas investieren können? Generationswechsel und Nachhaltigkeit sind ebenso wichtige Punkte. Mit Vertretern aus den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft und Verbraucher, Umwelt und Tierschutz sowie Wissenschaft ist die Kommission ja sehr vielfältig besetzt. Auch wenn es sicher nicht einfach wird, hoffe ich, dass wir uns auf Kompromisse und Lösungen verständigen können.
Mit wem würden Sie zwischen den Sitzungen gerne einen Kaffee trinken?
Muus: Mit all denjenigen, die eine andere Meinung vertreten als ich. In den Kaffeepausen kann man sich viel lockerer unterhalten und vielleicht doch Gemeinsamkeiten entdecken. Ich denke da zum Beispiel an Myriam Rapior, die Sprecherin der BUNDjugend. Ich finde: Wenn wir fordern, die Jugend solle politisch eingebunden werden, müssen die entsprechenden Verbände auch aufeinander zugehen.
Waren Sie schon immer politisch interessiert?
Muus: Nein, nicht wirklich. In der Schule fand ich Politik eher langweilig, weil es stets um Vergangenes ging. In der Landjugend beschäftige ich mich dagegen mit aktuellen Themen. Da habe ich das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können – für junge Menschen in ländlichen Räumen, für meine Region, für mein Dorf.
Und was springt dabei für Sie heraus?
Muus: Mein Amt bereitet mir ganz viel Freude. Ich darf jede Menge zupackende Landjugendliche kennenlernen und treffe auf faszinierende Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft – beim Agrargipfel im vergangenen Dezember sogar auf Frau Merkel. Gerade in meinen vier Jahren im Bundesvorstand habe ich mich persönlich weiterentwickelt, kann mich in männerdominierten Gremien gut behaupten und problemlos vor vielen Menschen sprechen. Außerdem habe ich mir agrarpolitisches Wissen angeeignet, das weit über mein Agrarökonomiestudium hinausgeht. Sich zu engagieren, kann ich jedem nur empfehlen!
melanie.suttarp@topagrar.com