Seit einigen Monaten betreut Urte Meves demenzerkrankte Senioren. Außerdem hält sie Mutterkühe.
Urte Meves ist 38 Jahre alt, hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und seit Mai dieses Jahres selbstständig: Auf ihrem 26 ha großen Nebenerwerbsbetrieb in Eddelak (SH) heißt sie regelmäßig Senioren mit Demenz aus den umliegenden Pflegeheimen willkommen sowie ältere Herrschaften, die Zuhause leben und dort umsorgt werden.
Ihre Gäste, auch Kinder und psychisch erkrankte Menschen, empfängt die Bäuerin in ihrer „Vier-Jahreszeiten-Scheune“. Diese hat sie gemeinsam mit Ehemann Sönke barrierearm umgebaut und mit Möbeln bestückt, die vergangene Tage aufleben lassen.
Wie sie den Besuch einer bis zu 15 Köpfe starken Gruppe gestaltet, entscheidet Meves abhängig von der Verfassung der Leute und aus dem Bauch heraus. „Ich bin ein echter Gefühlsmensch“, sagt sie. Was in den ca. zwei Stunden jedoch nie fehlen darf: Ein Hofrundgang und das Kennenlernen mit Ziege „Rieke“ und Henne „Trude“. „Manchmal sind meine Gäste ängstlich, skeptisch oder verärgert. Wenn ich aber die Tiere dazu hole, ändert sich das meist ganz schnell. Diesen Wandel mitzuerleben, ist etwas ganz Besonderes“, sagt die ehemalige Angestellte einer psychiatrischen Einrichtung.
In nächster Zeit möchte die Bäuerin gern behindertengerechte Toiletten bauen, einen „Garten der Sinne“ anlegen und ihren Internet-Auftritt erweitern. Außerdem hofft sie, ihre dementen Besucher noch häufiger mit Kindergruppen zusammenbringen zu können. „Kleine Kinder, bei denen der Wortschatz noch nicht so ausgeprägt ist, verstehen es auf besondere Weise, mit Demenz-Erkrankten zu kommunizieren“, erklärt Urte Meves.