Wie ein Familienmitglied: Au-Pair Henintosa unterstützt Susanne Keller seit neun Monaten auf dem Betrieb in Oberfranken.
Eine Freundin brachte Susanne Keller aus Presseck bei Kulmbach in Bayern auf die Idee, nach einem Au-Pair-Mädchen zu suchen. „Wir wohnen wirklich weit draußen, dennoch gab es zahlreiche Bewerbungen“, erinnert sie sich. Die 21-jährige Henintosa aus Madagaskar zog schließlich im Januar zu der Familie auf den Hof. Neben der Betreuung von Sohn Max übernimmt sie auch kleinere Aufgaben im Haushalt und kocht das Abendessen. „Henni ist für uns eine riesige Unterstützung“, sagt Susanne Keller. Ich arbeite von Zuhause aus. Dennoch käme ich zu nichts, wenn Henni nicht da wäre.“
Denn schon vor der Geburt ihres Sohnes war die Aufgabenlast für Susanne Keller und ihren Lebensgefährten Horst Degelmann hoch. „Horsts Vater ist kurz vor meinem Einzug unerwartet verstorben. Ich weiß nicht, wie er das mehrere Monate lang allein geschultert hat. Die Arbeit hier reicht eigentlich für vier Leute“, resümiert die 38-Jährige.
Vor und nach ihrem Job als Projektmanagerin stand die gebürtige Schweizerin fortan täglich im Stall. „Ich war für die Arbeit viel auf Reisen, bin aber sofort in die Hofarbeit eingestiegen. Irgendwie haben wir das geschafft“, sagt sie. „Die Sorge, was ist, falls Horst ausfällt, hat mich ständig umgetrieben.“
Mit der Geburt von Sohn Max vor anderthalb Jahren nahm die Belastung dann noch einmal zu. „Meine Eltern leben in der Schweiz und ich habe keine Schwiegermutter, die als Babysitter einspringen könnte“, sagt sie. Die 30 Milchkühe hat das Paar deshalb in diesem Sommer verkauft. „Zu tun ist nach wie vor genug“, sagt die Bäuerin.