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Gartenreportage

Wie Bäuerin Beate Freitag die Arbeit in ihrem großen Garten in Grenzen hält

Beate Freitag hat im Laufe der Jahre ihre eigene grüne Oase angelegt. Neben der Arbeit im Nutz­garten und den Staudenbeeten bleibt im schattigen Bereich auch mal Zeit zum Verschnaufen.

Lesezeit: 5 Minuten

"Als mein Mann Werner und ich uns kennengelernt haben, befand sich das Wohnhaus auf seinem Betrieb im Rohbau, drumherum war Acker. Den Garten habe ich dann selbst angelegt – nach Gefühl“, sagt Beate Freitag, während sie auf der sattgrünen Rasenfläche steht, umgeben von Bäumen, ­Blüten und Blattwerk. Mit der Hand schirmt die Hotelfachfrau und Hauswirtschafterin vom Hof ihre Augen vor der Sonne ab. Dann deutet sie in Richtung der höher gelegenen Haustür. „Oben im Eingangsbereich habe ich mit der Gartengestaltung angefangen, bin mit der Zeit einmal ums Haus herumgewandert und schließlich über zwei Terrassen hier unten angekommen“, ergänzt sie. Dabei stemmt sie ihre Hände in die Hüften und lächelt kurz.

Aufwand in Grenzen halten

Ausprobieren, was Zeitschriften und ältere Hasen vorschlagen, was in dem schweren Lehm-Ton-Gemisch gedeiht und überhaupt praktikabel ist, lautete die Devise. Einiges klappte, anderes nicht. Holz als Beetbegrenzung etwa musste Stein und Metall weichen.

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Der Garten muss sich seinen Bewohnern anpassen."
Beate Freitag

Heute ist der Garten von Familie Freitag im nordhessischen Twistetal, Landkreis Waldeck-Frankenberg, rund 1.000 m² groß. Hier wächst vor allem, was pflegeleicht ist und eine Zeit lang ohne Wasser auskommt. Denn Beate Freitag ist überzeugt: Der Garten muss sich seinen Bewohnern und deren jeweiliger Lebenssituation anpassen. „Weil ich Gonarthrose in den Knien habe, kann ich inzwischen weniger Pflegearbeit leisten – obwohl mich das eigentlich entspannt. Auch meine Schwiegermutter Irmgard soll mit 88 Jahren nicht zu sehr beansprucht werden“, erklärt sie. Wenn das Wetter mitspielt, legt Beate Freitag je für bis zu zwei Stunden Hand an. Jedes Jahr nimmt die 61-Jährige sich ein kleineres Projekt vor, bei dem sie auch von ihrem Mann oder den vier Kindern unterstützt wird.

Weitere Maßnahmen, um den Aufwand einzudämmen: ein Mähroboter, der im Sommer fünfmal wöchentlich fährt, dicht bepflanzte Staudenbeete, damit Unkraut weniger Chancen hat, und mehr Bodendecker wie Frauenmantel.

Ein Garten, viele Facetten

Die grüne Oase von Familie Freitag lässt sich grob in verschiedene Bereiche unterteilen. So ist die Obstwiese zwischen Feld und der Hecke, in der Flieder, Forsythie und Hartriegel ineinandergreifen, beispielsweise zur Spielecke für Kinder geworden. Unter dem dichten Blätterdach von Kirsch-, Mirabellen- und Apfelbäumen toben sich die vier Enkel von Beate Freitag aus, wenn sie zu Besuch kommen. „Bleiben mal Spielzeugtrecker und -kipper liegen, macht mir das gar nichts aus“, sagt sie sichtlich gelassen.

Auf Höhe der Reifenschaukel bleibt die Bäuerin stehen und erzählt, dass sie bis vor einiger Zeit auch mit dem Jugendamt zusammengearbeitet habe. So hätten Kinder aus Familien in Notlagen übergangsweise ein Zuhause auf dem Hof gefunden.

An die Spielwiese grenzt ein klassischer Bauerngarten, der Nutz- und Zierpflanzen kombiniert. Die Beete sind mit Buchs eingefasst, die Wege dazwischen mit Hackschnitzeln aufgefüllt. Im Gemüsebeet dienen alte Holzdielen als Tritt und Strukturelemente – eine Idee, die Beate Freitag auf Reisen aufgeschnappt und zu Hause umgesetzt hat.

Aus der Erde gucken aktuell u. a. ­Salat, Kohl, Möhren und Erdbeeren. Was geerntet werden kann, ist für den Eigenbedarf gedacht und kommt zumeist frisch auf den Tisch. Rhabarber und Himbeeren hingegen sind Grundlagen für köstliche Marmeladen; die Tomatenschwemme aus dem vergangenen Jahr ließ sich zu Ketchup verarbeiten.

Was den Buchsbaum angeht, so schneidet Schwiegermutter Irmgard ihn regelmäßig mit der akkubetriebenen Heckenschere in Form. Die Kuppen der kugeligen Sträucher schützt sie mit großen Rhabarberblättern vor zu viel Sonne. „Ganz ehrlich: Wenn ich noch mal einen Garten anlegen würde, dann ohne Buchsbaum. Er bleibt nur, weil er zum Bauerngarten gehört“, sagt Beate Freitag, die außerdem Vorsitzende der Landfrauen Berndorf ist. Übrigens: Spritzmittel oder Dünger kommen im Freitag’schen Garten kaum zum Einsatz.

Blickfänge

Gegenüber schlängelt sich das große Staudenbeet über den Rasen. Flankiert wird es von kleineren, kreisförmigen Beeten. Neben allerlei Strauchrosen und Lavendel, den Lieblingsblumen der Hobbygärtnerin, recken Margeriten, Rittersporn, Schafgarbe und Hortensien ihre Köpfe empor. Dazwischen gibt es immer wieder etwas zu entdecken – etwa einen alten Schraubstock oder einen rostigen Amboss, der auf einem Holzsockel thront. Auch Stein-Skulpturen oder eine Dachpfanne lugen aus dem Blätterdickicht hervor.

„Manches habe ich auf dem Hof entdeckt, durch Bekannte aufgetrieben oder selbst gekauft. Anderes habe ich geschenkt bekommen. Zum Beispiel die Laternenhalterung, die inzwischen von Efeu überzogen ist“, sagt Beate Freitag. Zudem gewähre sie alten Dingen gerne eine Schonfrist, bevor sie aussortiert werden müssten – etwa den Spindeln, die wie Mobiles am Gerüst des Laubengangs auf der oberen Terrasse hängen.

Schattiges Plätzchen

Am unteren Ende des Rasens, unter den Kronen von Erlen, erstreckt sich der schattige Teil des Gartens. Wie zur Begrüßung steht an dessen Eingang ein metallener Torbogen. Zu seinen Füßen reiht sich eine Hosta an die andere – das Ergebnis jahrelanger Sammelleidenschaft auf Gartenfestivals wie dem in Wilhelmstal. Obwohl dunkler, leuchtet es hier in zahlreichen Grüntönen. Auch Bambus und Segge tragen zu diesem Farbspiel bei.

Eine Natursteintreppe führt hinunter zur Twiste. Am Ufer ist es angenehm kühl. „Im Sommer sitzen mein Mann und ich gerne zusammen hier“, sagt Beate Freitag. „Dann schauen wir, wie sich das selbst gebaute Wasserrad dreht oder sprechen z. B. über den Hof.“

Apropos Hof: Der liegt auf der anderen Seite des Baches, den man gleich an zwei Stellen überbrücken kann. Der Freitag’sche Betrieb umfasst 140 ha, auf denen Getreide und Zuckerrüben für Biogasanlagen angebaut werden. Pro Jahr mästet die Familie ca. 1.500 Duroc-Schweine für die Abnahme von drei Metzgern aus dem Umkreis. Anfang Juli haben Werner Freitag und Sohn Marc-Sören zudem eine GbR gegründet.

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