Die hohe Arbeitsbelastung von Frauen in der Landwirtschaft wird erneut von aktuellen Studienergebnissen der Universität Freiburg belegt, die Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk in Stuttgart vorgestellt hat. „Die Frauenstudie liefert eine Vielfalt an Ergebnissen, auf deren Basis die Politik nun Handlungsoptionen ableiten kann“, stellte Hauk fest.
Die Stärkung von Frauen im ländlichen Raum diene dem gesamten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gefüge. An der Untersuchung teilgenommen haben dem Minister zufolge überdurchschnittlich viele Frauen aus landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben. Mehr als zwei Drittel der Befragten seien zwischen 31 und 60 Jahren alt gewesen und hätten damit aktiv im Erwerbsleben gestanden. Zudem hätten die antwortenden Frauen über einen hohen formalen Ausbildungsstand verfügt, berichtete Hauk.
Das Einkommen der Frauen aus nicht-landwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit leiste einen wichtigen Beitrag zur Gesamteinkommenssituation der Höfe. Daneben seien die Frauen als Unternehmerinnen eine wichtige Stütze. Mehr als jede dritte Studienteilnehmerin habe schon eine eigene Geschäftsidee entwickelt, jede vierte habe eine solche Idee sogar schon umgesetzt.
„Auffallend ist die hohe wöchentliche Arbeitsbelastung von Frauen, die bei durchschnittlich rund 55 Stunden liegt“, erklärte Hauk. So spielten die Frauen eine wichtige Rolle bei der Betreuung von pflegebedürftigen Eltern. Zudem sei die Hausarbeit weitestgehend Frauensache. Nur jede Zehnte habe angegeben, dass die Beteiligung im Haushalt zwischen ihr und dem Partner ausgeglichen sei. Jeder dritte Partner sei nie an der Haushaltsführung beteiligt. Ein „generationsbedingter Wandel hinsichtlich einer gleichmäßigeren Aufteilung der Haushaltstätigkeiten zwischen den Geschlechtern ist nicht zu erkennen“.
Die Studie wurde auf Anregung der Landeslandfrauenverbände im Frühling 2018 als Online-Befragung in Baden-Württemberg durchgeführt. Teilnehmen konnten Frauen ab 16 Jahren mit Bezug zum landwirtschaftlichen Betrieb. Ausgewertet wurden rund 2 400 Fragebögen. Zur Lebenssituation von Frauen in der Landwirtschaft war bereits 2016 eine Studie vom Westfälisch-Lippischen LandFrauenverband (WLLV) vorgelegt worden. Auch in dieser war das Arbeitspensum als Belastungsfaktor identifiziert worden. Aktuell führt die Universität Göttingen gemeinsam mit dem Thünen-Institut (TI) eine vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Untersuchung zu dem Thema durch