In der Redaktion versuchen wir, Foodtrends immer frühzeitig zu erkennen. Im Fall von „De-Processing“ standen wir bei unserer Recherche aber zunächst vor einigen Fragen. Der Begriff bedeutet frei übersetzt etwa „weniger Prozessschritte“.
Die österreichische Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler thematisierte diese Entwicklung bereits im „Food Report 2018“. Ihr Ergebnis: De-Processing ist eine Strategie des Lebensmitteleinzelhandels (LEH), die Produkte als natürlich, frisch und gesund darzustellen. Insgesamt sieht Rützler den Trend als Antwort des LEH auf den Wunsch der Konsumenten, näher am Produkt zu sein, die Zutatenliste zu verstehen und „zu wissen, was drinsteckt“.
Über die Einordnung der Foodtrend-Expertin hinaus, interpretieren einige Verbraucher den Begriff De-Processing anders. Sie verbinden mit dem Trend z. B. regionale Erzeugnisse aus Biokisten oder Selbstgemachtes bzw. Lebensmittel, die „wie selbstgemacht“ schmecken. Dazu zählen auch Produkte wie Sauerkraut und eingemachte Früchte, die man im Hofladen kaufen kann. Auch in der eigenen Küche Brühe nach Omas Rezept anzusetzen oder Apfelmus einzukochen, betiteln einige Verbraucher als De-Processing.
Unsere Einschätzung: Klar abgrenzen kann man diesen Foodtrend nicht. Die vielen Auslegungen des Begriffs De-Processing lassen die Vermutung zu, dass der Trend sich in Zukunft auch auf Bereiche außerhalb des Lebensmittelsektors ausweitet. Dazu könnten zum Beispiel die Kosmetikbranche oder die Verpackungsindustrie zählen.
Meldung verfasst von: Melanie Suttarp