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Mag ich mich selbst? Psychologin gibt Landwirten Tipps fürs Online-Dating

Selbstbild und Einstellung spielen beim Dating eine große Rolle. Psychologin Stella Schultner gibt Tipps für die Arbeit an sich selbst.

Lesezeit: 4 Minuten

Seinen Herzensmenschen zu finden, dabei helfen heute zahlreiche Apps und Websites. Wir haben mit Landwirtinnen und Landwirten gesprochen, die online suchen oder schon fündig geworden sind.

Für Teil zwei von drei unserer Reihe zum Thema Online-Dating sprachen wir mit Stella Schultner. Als Coachin und Psychologin berät sie Singles rund um Liebesthemen. Im Podcast „IN LOVE“ gibt die Münchnerin zudem wertvolle ­Hinweise zu den ­Themen Selbstliebe, Dating und Bindungsfähigkeit.

Den ersten Teil der Serie finden Sie hier.

Frau Schultner, Sie sind Expertin in ­Sachen Online-Dating. Kommt das im Dorf, wo man jeden Single kennt, überhaupt infrage?

Schultner: Ja, mit einem großen ­Suchradius in der App oder auf der Website. Daneben braucht es die ­Überzeugung, dass man etwa als ­Landwirtin oder Landwirt Tolles zu bieten hat und dass es Menschen gibt, die sich genau das wünschen.

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Oft geben wir unseren Lebensumständen viel Macht, indem wir ne­gative Glaubenssätze pflegen. Ein Beispiel wäre: „Ich finde nie eine Frau, die sich auf dem Hof und in meiner Familie zurechtfindet.“ Wir kultivieren unsere Glaubenssätze, und damit auch unser Selbstbild, indem wir unbewusst Beweise dafür suchen. Wenn man sich ernsthaft eine Beziehung wünscht, wird es Zeit, diese Sätze ganz genau anzuschauen.

Die inneren Glaubenssätze

Gedanken wie „Ich finde sowieso niemanden“ oder „Ich bin nicht gut genug“ kann man hinterfragen. Einmal durch die direkte Konfron­tation mit durchaus schmerzhaften ­Fragen, z. B. „Warum glaube ich, dass ich nicht ­liebenswert bin?“, „Gibt es einen ­alten Konflikt oder eine Erinnerung, die mich das vermuten lässt?“ Auch ein Blick auf die Dynamiken in der Ursprungsfamilie kann helfen, ins­besondere wenn man noch zusammenlebt. Eine andere Methode ist, positive Glaubenssätze zu formu­lieren: „Ich bin wertvoll“ oder „Ich ­genüge“. Auch wenn sich diese erst wie eine Lüge anfühlen, lohnt es sich, dranzubleiben. So verinnerlicht man diese Gedanken mit der Zeit.

Apropos ernsthafter Wunsch: Erleben Sie auch Singles, die nur halbherzig nach einem Partner suchen?

Schultner: Ja, zum Beispiel dann, wenn sie sich lediglich dem Druck aus der Familie oder dem Freundeskreis beugen. Dass also die Mutter beispielsweise sagt: „Wann bringst Du denn mal jemanden mit? Ich würde so gerne Oma werden.“ Jeder Mensch hat seine Zeit hier auf der Erde. Bei der Geburt unterschreibt niemand einen Vertrag, dass er im Dienst von irgendwem steht – auch nicht als Hoferbe. Die einzig wichtige Frage ist: Was möchte ich mit meinem Leben machen?

Wie finde ich online den richtigen Kandidaten/die richtige Kandidatin?

Schultner: Indem ich mich frage, was für einen Menschen ich brauche, um die Beziehung leben zu können, die mir wirklich guttut. Was für Werte, Einstellungen oder Lebensziele hat ­dieser Mensch? Drei bis fünf nicht ­verhandelbare Standards sollte man haben. Einen Kompromiss ohne Liebe einzugehen, nur weil diese Person gerade da ist, kann nicht die Lösung sein.

Was sollte ich außerdem ­beachten?

Schultner: Die innere Einstellung ist wichtig, damit wir das, was wir im Online-Dating erleben, nicht als Maß für unseren Wert nehmen. An seinem Mindset kann man arbeiten und damit auch das Selbstwertgefühl verbessern. Das geht z. B. mithilfe von seriösen ­Beratern oder Therapeuten. Ideal wäre es, wenn ich über mich selbst sagen könnte: Ich bin liebenswert. Das Leben hier ist toll und es ist cool, mich als Partnerin oder Partner zu haben.

Die nächste Frage wäre: Für wen ist ein Leben mit mir interessant? Wenn ich das im Kopf habe, richte ich mein Profil ehrlich und authentisch aus. Das bezieht sich auf die Bilder, die ich hochlade und den Einblick, den sie in mein Leben gewähren. ­Genauso geht es dabei um die Texte über mich und dazu, was ich in einem anderen Menschen suche. Dass sich eine ­Person, die zu mir passt, dann auch angesprochen fühlt, wird durch diese Vorarbeit viel wahrscheinlicher.

Angenommen, ich habe jemanden ­kennengelernt: Auf welche möglichen Konflikte in der Großfamilie sollte ich vorbereitet sein?

Schultner: Ich erlebe häufig, dass ­Eltern das Leben, das sie selbst hatten oder sich gewünscht hätten, gerne bei ihren Kindern sähen. Gerade gegenüber dem Hofnachfolger gibt es oft unausgesprochene Erwartungen, die womöglich auch seine Partnerwahl betreffen. Das ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Hof einen bestimmten Lebensweg vorgibt, der viele Kompromisse ­erfordert – Kompromisse, die die Eltern schon eingehen mussten.

Trifft der Sohn aber andere Entscheidungen, z. B. indem er eine ­Partnerin ohne landwirtschaftlichen Hintergrund bevorzugt oder lieber ­alleine bleibt, bis er den für sich ­passenden Menschen gefunden hat, stellt sich auch für die Eltern die Frage: Was wäre gewesen, wenn ich mich damals anders entschieden hätte? Diese Gedanken können wehtun und das Gefühl von Angst oder Abnabelung erzeugen.

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