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Borchert und die Folgen

Lesezeit: 4 Minuten

Das Thünen-Institut hat in seiner Folgenabschätzung die Auswirkungen der Borchert-Pläne zum Umbau der Nutztierhaltung untersucht.


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Spätestens ab 2040 sollen alle Nutztiere mehr Platz erhalten und in besser strukturierten Buchten stehen. Zudem soll die Tierbetreuung intensiviert werden und die Tiere in den Genuss von Außenklima kommen. Das sieht der Borchert-Plan vor. Die Mehrkosten der Landwirte sollen durch Investitionsförderungen und Tierwohlprämien ausgeglichen werden.


Kosten steigen um bis zu 44%


Soweit zur Theorie. Welche Folgen die Pläne auf den Sektor haben, wurde in der Folgenabschätzung des Thünen-Instituts untersucht. Hier die wichtigsten Ergebnisse:


  • Die Produktionskosten in der Schweinemast, Milchviehhaltung und Mastrinderproduktion werden in den angestrebten Tierwohlstufen 2 und 3 gegenüber der derzeitigen Situation um 10 bis 16% höher ausfallen.
  • Bei den Zuchtsauen wird mit rund 25 bis 30% höheren Kosten gerechnet.
  • In Stufe 3 der Masthühnerhaltung könnten die Mehrkosten sogar 44% höher liegen, weil ein sehr großer Auslauf vorgesehen ist.


Die Autoren der Studie unter Leitung von Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts, betonen, dass ein vollständiger Ausgleich der Kosten erforderlich ist. Das gilt insbesondere für die Tierwohlstufe 2.


Diskutiert werden muss noch die Frage, in welcher Höhe und über welchen Zeitraum die Tierwohlprämie festgelegt werden sollte. Ist sie zu hoch, könnte die Prämie zum Ausbau der Nutztierhaltung führen und schwierige politische Debatten auslösen. Wird sie zu niedrig angesetzt, wird die angestrebte vollständige Umstellung des Nutztiersektors nicht erreicht, da zu wenige Betriebe auf höhere Tierwohlstufen umsteigen werden.


Prämien nachjustieren


Die Experten sprechen sich daher dafür aus, dass die Politik die Tierwohlprämien im Laufe der Zeit nachjustieren kann. Das soll allerdings nur für Betriebe gelten, die neu einsteigen.


Um die Zahlungssicherheit zu garantieren, schlagen die Autoren vor, dass der Staat mit jedem einzelnen investierenden Betrieb einen Vertrag schließt, der für die jeweilige Investitionsmaßnahme die Tierwohlprämie längerfristig festschreibt. Ziel sind 20 Jahre.


Gebremster Strukturwandel


Ein weiteres Ergebnis der Folgenabschätzung ist, dass der Strukturwandel abgebremst werden kann, wenn die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung umgesetzt werden. In der Folgenabschätzung gehen die Experten davon aus, dass sich durch die Vorschläge ein positives Investitionsklima einstellt, das sich folgendermaßen auswirken könnte:


  • Würde sich in der Gruppe der mittelgroßen Mastbetriebe (400 bis 999 Mastplätze) jeder zweite Betrieb, der ansonsten ausgeschieden wäre, zur Fortführung der Mast entscheiden, läge die Zahl der Betriebe im Jahr 2040 voraussichtlich um 1400 höher als ohne Borchert-Plan.
  • Würde sich in der Gruppe der mittelgroßen Milchviehbetriebe (50 bis 99 Kühe) jeder zweite Betrieb, der sonst ausgeschieden wäre, zur Investition und damit zum Sprung in die nächsthöhere Größenklasse entscheiden, läge die Zahl um ca. 4000 Betriebe höher.
  • Würde sich ein Unternehmen dazu entschließen, einen mittelgroßen Geflügelschlachthof neu zu errichten, würden laut Prognose 239 landwirtschaftliche Betriebe in diesen Betriebszweig zusätzlich einsteigen.


Kennzeichnung erforderlich


Laut Folgenabschätzung muss eine Tierwohlkennzeichnung eingeführt werden, um den Verbraucher zu sensibilisieren. Ob das am Ende aber zu einem Mehrkonsum von tierischen Produkten führt, lässt sich nicht sicher beantworten. Es könnte der Fall eintreten, dass die Verbraucher weniger essen (Klasse statt Masse) oder ihren Konsum maßvoll erhöhen, weil die Haltungsbedingungen sich verbessert haben.Marcus Arden


Laut Folgenabschätzung muss eine Tierwohlkennzeichnung eingeführt werden, um den Verbraucher zu sensibilisieren. Ob das am Ende aber zu einem Mehrkonsum von tierischen Produkten führt, lässt sich nicht sicher beantworten. Es könnte der Fall eintreten, dass die Verbraucher weniger essen (Klasse statt Masse) oder ihren Konsum maßvoll erhöhen, weil die Haltungsbedingungen sich verbessert haben.Marcus Arden


Laut Folgenabschätzung muss eine Tierwohlkennzeichnung eingeführt werden, um den Verbraucher zu sensibilisieren. Ob das am Ende aber zu einem Mehrkonsum von tierischen Produkten führt, lässt sich nicht sicher beantworten. Es könnte der Fall eintreten, dass die Verbraucher weniger essen (Klasse statt Masse) oder ihren Konsum maßvoll erhöhen, weil die Haltungsbedingungen sich verbessert haben.Marcus Arden


Mehr zum Borchert-Plan lesen Sie ab Seite 28 sowie in der top agrar-Ausgabe 4/21 ab Seite 40.

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