Die Forderung des BDL ist typisch für unseren Zeitgeist. Ich war gerne und lange in den 60er und 70ern Mitglied in der Landjugend, aber solche Forderungen damals zu stellen wäre absurd gewesen. Indirekt untergräbt der BDL damit das Leitbild des Familienbetriebes, der als Eigentumsbetrieb ohne hohen Pachtanteil und vielfältigen, speziellen Produktions- und Einkommensformen seine Existenz behauptet. Je stärker der Pachtanteil steigt und der „Personalanteil“ sinkt, desto angreifbarer wird die Landwirtschaft durch fremdes Kapital und Einfluss in jeglicher Form. Aldi und Co. bestimmen dann nicht nur die Haltungsform der Nutztiere, sondern auch die gesamten Produktionsketten. Die freiheitliche, kreative Lebensform des Landwirtes, privat wie auch beruflich, wird dann bspw. für einen angestellten Melker eingetauscht. Das Alles wird erreicht durch die Maxime, immer effizienter und immer größer zu werden. Warum sollte es der Landwirtschaft anders ergehen als dem privaten Einzelhandel? Dieser Entwicklung leistet der BDL mit seinen Forderungen einen Bärendienst.Heinrich Winnacker,
40822 Mettmann, NRW