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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Der Uni-Manager

Lesezeit: 3 Minuten

Bauernsohn, Professor, Präsident: Wolfgang Lücke hat eine makellose akademische Laufbahn hingelegt. Als Präsident der Uni Osnabrück ist er Manager, Repräsentant und Netzwerker in einer Person. Ursprünglich hatte er mal andere Pläne.


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Den Anzug holt Wolfgang Lücke nur selten aus dem Schrank. Meistens „residiert“ er locker in Freizeithemd und Jeans im Ostflügel des Osnabrücker Universitäts-Schlosses. Seit knapp einem Jahr ist er Präsident der renommierten niedersächsischen Hochschule mit 11 000 Studierenden.


Bei unserem Gespräch wirkt der 58-Jährige abgespannt, was er sogleich erklärt: Er leide an Prostata-Krebs, die Therapie wird gerade mit der Bestrahlung abgeschlossen. Natürlich dürfe top agrar darüber schreiben. Er gehe offen mit seiner Erkrankung um, ein Versteckspiel sei ihm zu anstrengend. Im Beruf musste er in den vergangenen Monaten zwar etwas kürzer treten, doch arbeiten konnte er dank moderner Technik auch vom Krankenbett aus. „Mir gibt die Arbeit in dieser Ausnahmesituation ein Stück Normalität und Alltag“, erklärt er. Und: „Es gibt keinen Grund, warum ich nicht wieder vollständig gesund werden sollte.“


Dass er mal Präsident einer Uni sein würde, hat Wolfgang Lücke weder geahnt noch geplant. Mit 18 Jahren hat der Bauernsohn den festen Vorsatz, den elterlichen Gemischtbetrieb im Weserbergland, Niedersachsen, zu übernehmen und zieht deshalb zum Landwirtschaftsstudium nach Göttingen. Doch die Wissenschaft fasziniert ihn, er wird ihr viele Jahre treu bleiben. Auf das Diplom folgen die Doktor-Würde, die Habilitation und schließlich eine Professur in der Agrartechnik. Trecker haben ihn dabei nie sonderlich interessiert. Stattdessen forscht er über Nachernte-Verfahren, z. B. die Trocknung von Getreide und Mais mit Mikrowellen.


Doch seine wahre Leidenschaft galt schon immer der Lehre. „Es ist ein Privileg, junge Menschen zu unterrichten“, sagt er. Um die Jahrtausendwende ist er einer der Drahtzieher der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master an der Uni Göttingen. Dadurch geht er intensiv mit der Verwaltung auf Tuchfühlung. Am Ende ist er Vize-Präsident der Göttinger Universität, bevor er nach Osnabrück geholt wird.


So aufgeschlossen, zupackend und zuversichtlich, wie er mit seiner Krankheit umgeht, managt er auch die Osnabrücker Uni. „Wir müssen Forschungsschwerpunkte bilden, uns besser vernetzen und auch mit der Hochschule hier vor Ort kooperieren“, plant er die Ausrichtung der kleinen, aber feinen Uni. „Im Prinzip geht es den ganzen Tag um Geld“, erklärt Lücke. Darum, dass auch in Zukunft Forschungsgelder und Drittmittel für gute Forschung fließen.


Präsident zu sein, das sei stressiger als eine Professur, dabei aber auch ein­samer, gibt er zu bedenken. Zugute komme ihm dabei sein gutes Gespür für Menschen. Auf dem Hof, der inzwischen verpachtet ist, habe er gelernt, was Arbeit ist – und die Arbeit aller Mitarbeiter wertzuschätzen. Das halte er noch immer so. „Heiligabend bekamen wir erst dann unsere Geschenke, wenn auch der letzte Mitarbeiter beschenkt war. Das hat mich geprägt.“


Zeit für Forschung bleibt ihm neben dem Amt nicht. Auch das Musizieren, seine Hobbys und die Reisen mit der Familie kommen zu kurz. „Jetzt geht es erst mal darum, wieder ganz gesund zu werden.“


Kathrin Hingst

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