Zugezogene aus der Stadt beschweren sich wegen krähender Hähne, blökender Schafe und muhender Kühe. Deswegen sollen diese Dorftiergeräusche in Frankreich nationales Kulturerbe werden. Das fordert Bruno Dionis du Séjour, Bürgermeister des 400-Seelen-Dorfes Gajac, im Südwesten des Landes.
Nach Aussagen des Bürgermeisters ziehen immer mehr Menschen vor Gericht, weil sie sich durch ländliche Geräusche gestört fühlen. In einer Gemeinde verklagten etwa Bewohner einen Nachbarn, dessen Hahn in den frühen Morgenstunden laut kräht.
Dionis du Séjour will damit den weit verbreiteten Klagen über zu viel „Lärm auf dem Lande“ die Grundlage nehmen. Der Bürgermeister veröffentlichte einen offenen Brief. Er richtet sich an Anwohner städtischer Herkunft, die „aufs Land ziehen und dort entdecken, dass Eier nicht auf Bäumen wachsen“.
Innerhalb weniger Tage hat der Bürgermeister für seinen Vorstoß mehr als 150 Unterstützer-E-Mails erhalten. Darunter auch die eines Abgeordneten der Pariser Nationalversammlung. Er will Dionis du Séjour helfen, beim Kulturministerium einen Antrag auf Schutz der ländlichen Geräusche zu stellen.