Henry Jethro William Tull war ein englischer Agrarpionier des 18. Jahrhunderts. Er erfand die Drillmaschine und die Unkrauthacke und wird als Vater der Agrarwissenschaft betrachtet. Nach ihm benannte sich die englische Rockband „Jethro Tull“ mit ihrem legendären Frontmann Ian Anderson, der seinerseits die Querflöte für die Rockmusik neu erfand. Ein berühmtes Album dieser Formation trug den Titel „Thick as a brick“, auf gut deutsch „Blöd wie ein Ziegelstein“ oder kurz „Strohdumm“.
In meinen jungen Jahren interessierte ich mich nicht sonderlich für Rockmusik. Einzig dieses Album von Jethro Tull lag – von meinem Cousin ausgeliehen – auf meinem Plattenteller und ich hörte es oft. Nach über vierzig Jahren wurde mir das just diese Woche wieder bewusst, als ich mich zufällig mit einer jungen Frau in der Nachbarschaft unterhielt, deren Mann mit seiner Gitarre seit vielen Jahren mit eben diesem Ian Anderson rund um den Erdball auf Konzerten unterwegs ist. Da ich den Vater des Künstlers als genialen Gitarristen unserer landjugendlichen Lagerfeuergelage gut kannte, zog sich unsere Unterhaltung in die Länge. Ich schwelgte noch tagelang in Jugenderinnerungen, bis mir „Thick as a brick“ allmählich wieder aus dem Kopf ging. Da las ich am Freitag früh in unserer Zeitung unter „Verschiedenes“ eine dick eingerahmte Anzeige:
„Agrarsubventionen – wie viel Zuschuss bekommt ein Landwirt? Nachzusehen unter: www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche.“ Warum um Himmels Willen gibt ein Mensch denn so eine anonyme Anzeige auf und bezahlt auch noch dafür?
Und warum habe ich jetzt wieder ständig „Thick as a brick“ im Kopf?
Herzlichst Ihr Hans Neumayer