Ich sehe den Aldi-Vorstoß sehr kritisch. Grundsätzlich unterstütze ich die Entwicklung zu tiergerechterer Haltung und nehme deshalb mit meinem Betrieb an der Initiative Tierwohl teil. Ich habe auch kein Problem damit, meinen Bestand zu reduzieren, wenn sich das unter dem Strich für mich rechnet. Ich kann und will meinen Betrieb aber nicht auf die Haltungsform 3 umstellen. Da mein Betrieb in der Nähe eines Landschaftsschutzgebietes liegt, würde ich keine neue Genehmigung für einen Außenklimastall in der Schweinemast bekommen. Selbst wenn ich könnte, wäre für mich eine Investition in einen Offenfrontstall auf Basis einer Aldi-Ankündigung viel zu riskant. Bei den heutigen engen Margen bräuchte ich mindestens 20 bis 25 Jahre, um damit auf einen grünen Zweig zu kommen.
Ehrlich gesagt traue ich dem LEH auch nicht. Die Händler haben schon oft gezeigt, dass es ihnen vor allem um die eigene Marge geht. Was mich ärgert, ist zudem, dass für die Haltungsform 3 und 4 der Einsatz von GVO-freiem Futter vorgeschrieben wird und die Kriterien ohne Beteiligung der Landwirte jederzeit vom Handel geändert werden können. Mir zeigt das, dass die Handelsketten sich ohne Hemmungen auch im Ausland eindecken würden. Das werden sie auch tun müssen, denn ohne Änderungen bei TA Luft und Baurecht werden nur wenige Betriebe überhaupt umstellen. Warum gibt Aldi uns nicht die Zeit, mit Zukunftsställen und Wissenschaft vernünftige Lösungen zu entwickeln? Es geht einfach zu schnell und zu einseitig.-ab-