Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (OVID) warnt vor einem weiter einbrechenden Rapsanbau in Deutschland. „Ohne Raps ist die heimische Versorgung mit Eiweiß akut in Gefahr“, betont Dr. Thomas Schmidt, Leiter der Abteilung Futtermittel und Tierernährung bei OVID im Interview mit top agrar (siehe Schweinespezialprogramm ab Seite S10 oder unter www.topagrar.com).
Schmidt fordert von der Bundesregierung, dass sie in der 2013 gestarteten nationalen Eiweißstrategie neue Akzente setzt. Laut OVID fördert der Bund seit fast sechs Jahren zu einseitig die klassischen Leguminosen. „So sinnvoll der verstärkte Anbau von Erbsen, Lupinen und Bohnen in einer Reihe von Regionen zur Auflockerung der Fruchtfolge sein kann, es muss aber auch klar sein, dass damit vor allem das Getreide oder der Raps vom Acker verdrängt wird. Unter dem Strich wird die deutsche Eiweißlücke dann noch größer“, so Thomas Schmidt.
OVID pocht darauf, dass sich der Rapsanbau für Ackerbauern wieder lohnen muss. Der Verband fordert unter anderem mehr Geld für die Entwicklung neuer Rapssorten, die toleranter gegenüber Trockenheit sind, sich besser gegenüber Rapskrankheiten durchsetzen können und die in der Lage sind, mehr Stickstoff zu binden, heißt es dazu im OVID-Positionspapier „Eiweißstrategie 2.0“.
Wenig Chancen räumt Schmidt Insekten im Futtertrog ein. „Wir wissen noch zu wenig über den Nährwert von Insektenproteinen, stabile sowie definierte Qualitäten fehlen und die Züchtung von Insekten zu Futtermittelzwecken ist energieaufwendig und verursacht zusätzliche Emissionen.“
Unter welchen Umständen sich der Rapsanbau rechnet, lesen Sie ab Seite 46 in dieser Ausgabe.