Neulich habe ich mich mit ein paar Muddies getroffen. Und wie es manchmal so ist: Redet man nicht über die Kids, sabbelt man über die Kita. Hier bei uns in Nordfriesland wird gerade eine App fürs Mittagessen in den Kitas eingeführt. Das Ziel: Die Eltern kümmern sich eigenverantwortlich darum, dass ihr Kind beim Kita-Caterer an- oder abgemeldet ist. Jeden Tag.
Ich finde das mega. Aus genau zwei Gründen: Zum einen wird der Kita-Leitung durch das Outsourcen kostbare Zeit geschenkt. Zeit, die sie nun für andere Aufgaben und vor allem für die pädagogische Facharbeit nutzen kann. Zum anderen mag ich das Wort „eigenverantwortlich“. Wenn die Eltern vergessen, ihr Kind abzumelden, ist es ihre Schuld, nicht die der Kita.
Keine Streitereien à la „Doch, wir haben über Melanie ausrichten lassen, dass Max heute nicht mitisst“. Keine Hysterien in Eltern-WhatsApp-Gruppen, kein Stress beim Elternabend.
„Na ja, ich weiß nicht“, grätscht eine Muddi rein. „Dann muss ich mich ja selber kümmern, immer dran denken.“
Puh. In diesem Moment wird mir klar, dass ein Landwirt und eine Kindergarten-Leiterin mehr gemeinsam haben, als ich vermutet hätte.
Auch der Landwirt versucht, seine Zeitfresser so zu minimieren und Aufgaben so zu delegieren, dass er z.B. mehr Zeit am Tier oder auf der eigenen Scholle verbringen kann. Wenn er dafür eine Software zur Unterstützung zur Hilfe nimmt, finde ich das smart. Die Gesellschaft hingegen „weiß nicht so recht“. Sie wünscht sich einen Bauern mit Forke statt Smartphone in der Hand und eine Erzieherin, die bitte immerzu „Backe-Backe-Kuchen“ mit den Kindern spielt.
Digitale Technik macht an vielen Stellen richtig großen Sinn. Auch, wenn sie Berufsbilder verändert.