Die Landeswaldoberförsterei Doberlug in Brandenburg gehört zu den trockensten Regionen Deutschlands. Wir haben im März und April immer Trockenperioden. Danach regnet es normalerweise wieder. Das ist aber in den letzten Jahren ausgefallen. Aktuell ist die Waldbrandgefahr bei uns sehr hoch. Pfingsten brach auf beinahe 100 ha ein Moorbrand aus. Die Löscharbeiten waren auch in der folgenden Woche noch nicht vollständig abgeschlossen.
Mit 68% ist die Kiefer unsere Hauptbaumart. Sie gerät stärker unter Druck. Es begann 2016 mit dem massiven Auftreten der Kiefern-Buschhornblattwespe. Dann kamen Stürme. Seit 2019 hat sich das Ausmaß der Kiefernschäden verstärkt. Wir gehen davon aus, dass ein Komplex von mehreren Ursachen zum Absterben der Bäume führt. Wir beobachten, dass vor allem Bestände in besonders trockenen Gebieten betroffen sind. Hier entscheiden manchmal 50 mm Unterschied beim Jahresniederschlag. Uns ist eine deutliche Konzentration der Schäden auf zwei von unseren zehn Einzelrevieren aufgefallen.
Trotz der ernsten Situation: Ich sehe es kritisch, von einem großflächigen „Waldsterben“ zu sprechen. Wir müssen die Zahl der betroffenen Individuen betrachten und sie auf die Gesamtzahl der Bäume beziehen. Dann relativiert sich die Situation etwas.
Nico Friedrich, Leiter der Landeswaldoberförsterei Doberlug