Das dritte Jahr Dürre: Wir haben mit vier Forstleuten über die Situation in ihren Wäldern gesprochen.
Käfer in Massen
Eigentlich hatte mein Forstbetriebsbezirk Möhnesee am Rande des Sauerlands einen Fichtenanteil von knapp 54%. Von den Altbeständen ist nach den Käferjahren 2018 und 2019 fast nichts übriggeblieben. Ich schätze, dass etwa 90% der Käferpopulation den warmen Winter überlebt hat. Im Frühjahr flog der Kupferstecher auch die jüngeren Bestände an. Wir gehen davon aus, dass spätestens Ende des Jahres nahezu alle Fichten abgestorben sein werden. Die Schadfläche in meinem Revier erstreckt sich über 600 ha.
Es gibt so viele Käfer, dass sie sogar bereits abgestorbene Fichten, die noch nicht geräumt sind, befallen – meist in den unteren Stammstücken. Und mangels Angebot versuchen die Insekten mittlerweile auch, andere Nadelbaumarten zu besiedeln. Die Bäume sind durch die starke Trockenheit gestresst, was sich negativ auf ihre Abwehr auswirkt. Wir können noch nicht abschätzen, wie groß der Schaden bei diesen Bauarten sein wird – wir sind aber sehr besorgt.
Durch den hohen Schadholzanfall ist der Preis für Fichtenexportholz auf rund 30 €/fm gefallen. Der Durchschnittserlös über die Sortimente deckt meist die Einschlagskosten nicht mehr. Viele Privatwaldbesitzer wissen nicht, wie sie die Wiederaufforstung finanzieren sollen.Anna-Maria Hille, Forstbetriebsbezirk Möhnesee