Mehr Zusammenhalt unter den Verbänden fordert Gerit Brockmann, Gründungsmitglied von LsV Thüringen.
Wichtig ist, dass wir in der Diskussion sind und bleiben. Bei den Demos Berlin haben die Bauern wieder ein Gesicht bekommen“, sagt Gerit Brockmann. Die gelernte Landwirtin aus Donndorf ist als Gründungsmitglied im LsV-Vorstand von Thüringen aktiv. Brockmann hat im Oktober 2019 von den ersten LsV Demos gelesen und dachte sich, das können wir in Thüringen auch. Dadurch hatte sie direkt „den Hut auf“ und organisierte im Orga-Team die Demos in Erfurt und Berlin.
Sie und ihre Kollegen hatten damals auch Unterstützung vom Bauernverband. Auch heute arbeiten LsV und der Thüringer Bauernverband zusammen. Sie sitzen beide im Dialogforum zur Düngeverordnung, das sich kurz nach den Demos vor dem Thüringer Landtag gebildet hat. Das hat sich gelohnt: „Wir haben die Regierung dazu bewegen können, die Messstellen noch einmal überprüfen zu lassen. So sind wir von 24% auf lediglich 6% rote Gebiete heruntergekommen“, freut sich Brockmann.
Am LsV schätzt Brockmann vor allem das Netzwerk. „Wir sind schneller als andere Verbände“, sagt sie. Für die Zukunft will sie die Arbeit im LsV mehr strukturieren. „Wir brauchen einen klaren Aufbau, um als Sprachrohr nach außen zu fungieren. Außerdem müssen wir die Proteste mit Inhalt füllen“ sagt sie. Daher wollen sie und ihre Mitstreiter den LsV Thüringen als Verein anmelden, um Aufgaben noch klarer verteilen und gemeinsame Ziele definieren zu können. Ganz oben auf ihrer Prioritätenliste: Gemeinsame EU-Standards und damit einhergehend die einheitliche Kennzeichnung der Produkte.
Matthias Brockmann steht voll hinter dem Engagement seiner Frau. Er hält ihr den Rücken frei und kümmert sich um den 800 ha Ackerbaubetrieb. „In der Gründungsphase war ich 24/7 dabei, mittlerweile ist es etwas ruhiger, da wir die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen können“, sagt sie. Brockmann kann jedem Landwirt nur raten, sich zu engagieren. „Nicht jeder muss zehn Stunden die Woche für Öffentlichkeitsarbeit opfern. Es reicht schon, ein Schild auf den Acker zu stellen und darüber zu informieren, was da wächst. Das kann jeder und es schafft Aufmerksamkeit“, sagt sie. Neben dem LsV ist der Betrieb auch im Bauernverband. So fand das Erntegespräch des Ortsverbandes 2020 auf dem Betrieb Brockmann statt.Maike Schulze Harling