Nun ist es offiziell: Die EU verpflichtet sich per Gesetz bis 2030 rund 55% Treibhausgase einzusparen. Grundlage ist das Jahr 1990. Bis 2050 nimmt die EU gar die Klimaneutralität in Angriff. Darauf einigten sich die EU-Kommission, das Europaparlament und die EU-Mitgliedstaaten in den Trilog-Verhandlungen zum EU-Klimagesetz. „Wir haben einen Deal“, teilte der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, am frühen Mittwochmorgen auf Twitter mit. Die Einigung kommt damit pünktlich zum Klimagipfel „Earth Day“, zu dem US-Präsident Joe Biden 40 Staats- und Regierungschefs am Donnerstag eingeladen hat.
We have a deal on the Climate Law!
— Frans Timmermans (@TimmermansEU) April 21, 2021
5:05am pic.twitter.com/jGt4QWFTTW
Grüne: 55 Prozent reichen nicht
Die EU-Mitgliedstaaten konnten sich in den Verhandlungen mit ihrem Vorschlag durchsetzen, bis 2030 55% der Treibhausgase gegenüber 1990 einzusparen. Die EU-Parlamentarier hatten ursprünglich 60% gefordert. Vor allem die Grünen im Europaparlament kritisieren das 55%-Ziel.
CO2-Senke Wald nun mit eingerechnet
Der grüne Europaabgeordnete Michael Bloss kritisiert zudem die Rechenmethoden im Gesetz. Zukünftig will Brüssel auch die CO2-Mengen einrechnen, die Wälder und Böden speichern. Die tatsächlichen CO2-Einsparungen, die die Mitgliedstaaten umsetzen müssen, schrumpfen so auf 52,8%, so Bloss. Für die Einhaltungen der Paris-Ziele sei das zu wenig.
Breaking: #EUClimateLaw beschlossen.
— 🔴 Michael Bloss (@micha_bloss) April 21, 2021
Große Enttäuschung!
❌ Klimaziel 2030 schrumpft auf 52,8 Prozent zusammen
❌ Mit Rechentricks soll es als mehr erscheinen, als es ist.
Wir haben hart gekämpft, aber wenig erreicht. Alle Infos für euch ⤵️https://t.co/07oRpFhj4v
EU-Kommission will aufforsten
Die Trilog-Verhandler haben aus diesem Grund verfügt, dass die Mitgliedstaaten bis 2030 maximal 225 Mio. t CO2 anrechnen können. Die EU-Kommission bestätigte im Trilog, dass sie bis 2030 mit einer Reform der EU-Landnutzungs-Verordnung für die Bindung von 300 Mio. t. CO2 sorgen möchte. Durch Aufforsten könnte die EU danach sogar ein Klimaziel von 57% anpeilen.
Lob von Schulze
Aus Deutschland kommt Lob von Bundesumweltministerin, Svenja Schulze: "Das EU-Klimagesetz macht den Klimaschutz in der EU verbindlich und unumkehrbar.“ Deutschland leite von dem Beschluss klare Aufgaben ab: Beim Klimaschutz Tempo machen, den Ausbau von Sonnen- und Windkraft beschleunigen und im Kohleausstieg schneller vorankommen als bisher geplant.
Das neue EU-#Klimagesetz ist mehr als nur richtungsweisend. Es macht den #Klimaschutz in der EU verbindlich und unumkehrbar. Für dieses verbindliche Versprechen haben wir unter deutscher EU-Präsidentschaft erfolgreich gekämpft. (1/2)
— Svenja Schulze (@SvenjaSchulze68) April 21, 2021
Klima geschafft, GAP steht noch aus
Der Klima-Trilog ist nun abgeschlossen. Über die anstehende EU-Agrarreform verhandeln Europaparlament, die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Kommission in Brüssel weiter. Brüsseler Kreise erwarten ein Ergebnis im Laufe des Mai.