Kurz vor der politischen Sommerpause der EU sorgt diese Personalie für Aufsehen in Brüssel: Der Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans soll sich um das Amt des niederländischen Premierministers bewerben und zurück in die Haager Politik wechseln. Das berichten mehrere Medien mit Bezug auf die niederländische Tageszeitung „de Volkskrant“.
Timmermans soll als Kandidat der gemeinsamen Liste der sozialdemokratischen Partij van de Arbeid und der grünen Partei GroenLinks antreten.
Diese Personalentscheidung könnte für die Brüsseler EU-Politik richtungsweisend sein – und weit darüber hinaus. Als EU-Vize zeichnet Timmermans verantwortlich für den EU-Green Deal und treibt Klima- und Umweltprojekt unermüdlich an.
Damit zieht Timmermans immer wieder die Kritik aus Kreisen der Industrie, Landwirtschaft und konservativer Parteien auf sich. Für Umweltorganisationen gilt er hingegen als Hoffnungsträger. Über einen möglichen Nachfolger Timmermans‘ ist noch nichts bekannt.
Timmermans soll noch heute vor die Presse treten
Timmermans selbst hat seine Entscheidung noch nicht öffentlich bestätigt. Medienberichten zufolge soll er seine Kandidatur jedoch noch heute am Donnerstag im niederländischen Maastricht offiziell verkünden.
Timmermans ist seit 2014 Vizepräsident der EU-Kommission. Bis 2019 übte er das Amt unter Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker aus, seit 2019 unter Ursula von der Leyen.
Green Deal trägt Timmermans' Handschrift
Seitdem liegt sein Fokus auf der Nachhaltigkeits-Agenda der EU, den Green Deal. Kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit schaltete sich Timmermans maßgeblich in die Verhandlungen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein. Das war bis dato die Kompetenz der Agrarkommissare.
Wahlkampf gegen Bauernpartei
Dass Timmermans das Thema Landwirtschaft auch im niederländischen Wahlkampf besetzen wird, ist anzunehmen. Immerhin ist er auch Kandidat der grünen Partei GroenLinks und muss sich im Wahlkampf mit der zuletzt sehr erfolgreiche Bauern-Bürger-Bewegung messen.