Amazon hat am Donnerstag seinen Lebensmittel-Onlinedienst Amazon fresh gestartet. Zunächst können sich Kunden nur in Berlin und Potsdam frische Lebensmittel liefern lassen. In Zusammenarbeit mit DHL hat der amerikanische Internethändler ein Lager in Alt-Tegel aufgebaut, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die Kunden können demnach aus 85.000 Produkten wählen. Außerdem seien mehr als 100 Produkte von kleinen lokalen Geschäften erhältlich. Um diese Zahl einzuordnen, erklärt die FAZ, dass ein großer Supermarkt wie real bis zu 60.000 Produkte anbiete. Wer bis Mittag bestellt, erhält die Ware ab 16 Uhr heißt es. Amazon würde jeweils in einem Zwei-Stunden-Fenster ausliefern. Die DHL-Zusteller liefern montags bis samstags, ab einem Bestellwert von 40 Euro auch ohne Liefergebühren.
Um das nutzen zu können, müssen Kunden ein Abo von 10 Euro/Monat abschließen und Kunde von Amazon Prime sein, das 69 Euro/Jahr kostet. In den USA ist der Lieferdienst seit neun Jahren am Markt, in Großbritannien seit 2016.
Wann und ob Amazon auch andere Städte beliefert, ist noch unbekannt. Derzeit macht der Onlineversand von Lebensmitteln laut der FAZ lediglich 1 % des Branchenumsatzes von 170 Milliarden Euro aus. Doch nach Prognosen des Marktforschungsinstituts GfK und der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman könnten in den kommenden drei bis acht Jahren schon Lebensmittel im Wert von sieben Milliarden Euro im Internet bestellt werden, also drei Mal so viel.
Etablierte Supermarktketten wie Rewe, Kaufland und Edeka rüsten daher insbesondere in den Ballungsgebieten auf, wo Amazon als nächstes zuschlagen könnte, heißt es. Wie schwierig das ist, lässt sich daran ablesen, dass der Discounter Lidl seine Pläne für ein Abholkonzept wieder gestoppt und Aldi bisher erst gar keine Versuche unternommen hat, in das Geschäft einzusteigen.