Vor einseitigen Konzepten im Agrarumweltschutz hat der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft (DSK), Dr. Helmut Born, gewarnt. Bei den großen Themen wie der künftigen EU-Agrarpolitik sowie der nationalen und europäischen Umweltpolitik müsse ebenso wie bei den vielen kleinen Maßnahmen vor Ort nach Lösungen gesucht werden, „die dem Hamster und der Kornweihe ein Bleiberecht, dem entsprechend handelnden Landwirt aber ebenfalls eine Existenzsicherung und ein wirtschaftliches Standbein im Naturschutz ermöglichen“, sagte Born beim 5. DSK-Dialogforum Anfang September im rheinland-pfälzischen Gau-Heppenheim.
Der ehemalige Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV) erinnerte daran, dass der ländliche Raum seit jeher unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden müsse. Inzwischen sei jedoch der Erhalt der Artenvielfalt in seiner Bedeutung „weit nach vorne gerückt“.
Die gewachsene Bereitschaft der Landwirtschaft, sich aktiv bei der Gestaltung naturschutzrelevanter Maßnahmen einzubringen, betonte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt. Die Landwirte seien heute in hohem Maße bereit, die Prinzipien der Nachhaltigkeit und die Förderung der Artenvielfalt auch durch eigenes Tun zu hinterlegen, sagte der DBV-Umweltbeauftragte. Laut Hartelt gilt das unabhängig davon, ob ein Landwirt konventionell oder ökologisch wirtschaftet. Er sieht darin einen wichtigen Beitrag, dass sich die gesellschaftliche Akzeptanz verbessert.
Anliegen des Naturschutzes ernst nehmen
Dessen ungeachtet mahnte die Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Cosima Lindemann, eine größere Gesprächsbereitschaft der Landwirtschaft und des Weinbaus zur Sicherung der Artenvielfalt in der Landschaft an.
Ihr sei klar, dass auch der Flächenverbrauch durch Überbauung, die Lichtverschmutzung durch die Ballungsgebiete und der immer deutlicher spürbar werdende Klimawandel heftige Rückwirkungen auf die Kulturlandschaft hätten, räumte Lindemann ein. Für sie ist deshalb die alleinige Betrachtung der Wirtschaftsweise in der Land- und Forstwirtschaft nicht angebracht. Dennoch seien die Bauernfamilien gefordert, die Anliegen des Naturschutzes ernst zu nehmen.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken plädierte dafür, Konfliktfelder zwischen marktorientierter Nahrungsmittelproduktion und naturschutzorientierter Bewirtschaftung von Flächen offen anzusprechen. Lösungen müssten so erfolgen, „dass die Bauern- und Winzerfamilien Einkommensperspektiven behalten.“ Die Maßnahmen der Ersten und Zweiten Säule der EU-Agrarpolitik seien daraufhin zu überprüfen, ob sie die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung der Kulturlandschaft sicherten oder nicht.