Bäuerinnen und Bauern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) haben heute mit ihren Treckern Deutschlands größten Importhafen für Futtermittel und Getreide in Brake an der Unterweser blockiert. Zwei Tage vor dem Weltklimastreiktag wollten diese nach eigener Aussage deutliche Zeichen setzen. Bauern brauchten weltweit wirksamen Klimaschutz. Die Bundesregierung solle das geplante EU-Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay stoppen, forderten die Demonstranten.
„Die Verantwortung für die weltweite Klimazerstörung fängt bei uns an. Wir wollen klimaschonenden Ackerbau betreiben und unsere Nutztiere artgerecht halten und klimagerecht füttern. Das verursacht höhere Kosten. Auch deshalb lehnen wir das Mercosur-Abkommen ab, denn die geplanten Rindfleischimporte sind an keine wirksamen Standards geknüpft und werden so die Marktpreise in Europa nach unten drücken“, sagte Elisabeth Fresen, Mutterkuhhalterin und Bundesvorsitzende der AbL.
Die Öffnung der Milchmärkte Südamerikas für EU-Exporte kritisierte der BDM. „Wir wollen aber statt blinde Marktöffnung und Exportsteigerung gerechten Welthandel und ein Ende des Preisdumpings“, sagte Peter Habbena, Milchbauer und Landesteamleiter des BDM Niedersachsen. Er wandte sich gegen eine agrarpolitische Exportstrategie und forderte stattdessen eine Qualitätsstrategie mit kostendeckenden Erzeugerpreisen.
„Lebensmitteleinzelhandel, Molkereien, Schlachthofunternehmen und Futtermittelfirmen nutzen ihre Möglichkeiten bisher viel zu wenig, um besondere Leistungen der Bauern für Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz fair zu bezahlen. Sie brauchen offenbar noch mehr Druck von Verbrauchern und Bauern“, sagte hingegen Ottmar Ilchmann, Milchbauer und Landesvorsitzender der AbL in Niedersachsen. Von der Bundesregierung verlangte er eine Klima-Offensive mit einer größeren Unterstützung für den Anbau und die Vermarktung einheimischer Eiweißfutterpflanzen wie Luzerne, Lupinen, Ackerbohnen und Erbsen, statt weiterhin Futtermittel aus Übersee zu importieren.