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Abkehr von Klimaschutzzielen

„Bauern sehen sich als Antipoden zu veganen Großstadtaktivisten“

Der Ökonom Prof. Dr. Ottmar Edenhofer stellt fest, dass sich Konservative vom Klimaschutz verabschieden. Dafür oder dagegen wird immer mehr zum Kulturkampf. Die Bauern bräuchten mehr Förderung.

Lesezeit: 3 Minuten

Die EU will bis 2050 klimaneutral werden. Die Politik hat dabei aber offenbar die Normalbürger und Konservativen nicht mitgenommen. Zur „Verbotspolitik“ des GreenDeals kamen die kriminellen Aktionen radikaler Klimaaktivisten. Das spielt Populisten in die Hände, die den Klimaschutz in Zukunft wieder zurückdrehen könnten; beispielsweise Donald Trump.

Klimapolitik ist zum Kulturkampf geworden

Das befürchtet auch der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Prof. Dr. Ottmar Edenhofer von der TU Berlin. Im Spiegel sagte er, dass sich viele Konservative mittlerweile als Klimaschutzgegner sehen. „Sie schlagen sich etwa auf die Seite von Landwirten, die sich als Gegenbewegung zu sogenannten städtischen klimabewegten Eliten sehen. Die Lage ist gefährlich, weil Klimapolitik leider zum Kulturkampfthema geworden ist“, so der Wissenschaftler, der auch für den Weltklimarat gearbeitet hat.

Das sei auch in den USA der Fall. Konservative und Bauern würden sich als Antipoden zu veganen Großstadtaktivisten sehen, die für sie zum Feindbild geworden sind. „Ich habe immer dafür geworben, die Klimapolitik nicht primär zu einer Lebensstilfrage zu machen“, sagt Edenhofer.

Seiner Meinung nach hat es die Klimabewegung nicht ausreichend geschafft, Klimapolitik dauerhaft mehrheitsfähig zu machen. Sie wurde als zu abgrenzend, belehrend und moralisierend wahrgenommen. „Es war auch ein Fehler der Klimabewegung, die Kapitalismuskritik zu einer Identitätsfrage zu machen. Einige suggerierten, die Klimakrise sei nicht ohne eine Revolution zu lösen. Das führt nicht zu tragfähigen Kompromissen. Man hat das Klimathema damit überladen. Das fällt nun auf uns zurück“, sagt Edenhofer.

Klimaschutz und Marktwirtschaft zusammenbringen

Die Frage, ob Kapitalismus und Klimaschutz miteinander vereinbar sind, sei ja berechtigt, führt er im Interview fort. Er hält es aber für notwendig, auch über marktwirtschaftliche Wege nachzudenken. „Die Unversöhnlichkeit in Identitätsfragen stört mich. Klimapolitik darf nicht als Nullsummenspiel wahrgenommen werden. Klima und Wirtschaft müssen keine Gegensätze sein. Wenn man nicht aufeinander zugeht, gibt es irgendwann ein Rollback, wie derzeit in den USA. Das ist weitaus schlimmer.“

Klimapolitik hält der Experte vor allem für ein Wirtschafts- und Sicherheitsthema. Es gehe um die Sicherheit unseres künftigen Wohlstands, in diesem Modell ist Platz für viele Lebensstile. Klimapolitik sollte laut Edenhofer auch ein Thema für die Konservativen sein. Es gehe um das Bewahren der Schöpfung und darum, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät. „Wir brauchen endlich eine Klimapolitik für Konservative, sonst kann es die nächsten Jahre sehr bitter werden“, lautet sein Appell.

Der Forscher stellt klar: „Wer jetzt im Wahlkampf verspricht, Klimapolitik zurückzudrehen, legt die Axt an die europäische Einigung. Denn wenn wir uns nicht an die europäischen Regeln halten, muss die deutsche Regierung Strafen zahlen. Wenn man weniger Klimapolitik will, muss man zuerst den Green Deal abschaffen. Dazu würde ich aber nicht raten.“

Landwirte stärker unterstützen

Den Landwirten wird in Europa eine massive Anpassung an den Klimawandel abverlangt, dafür werden sie Unterstützung fordern, mahnt Edenhofer. Landwirte könnten dafür unterstützt werden, dass sie Kohlenstoffsenken bereitstellen und Biodiversität schützen. Im Gegenzug sollten sie die Emissionen senken. Bislang verharren die Emissionen im Landwirtschaftssektor seit zwei Dekaden auf konstantem Niveau.

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