In der vergangenen Woche hatte der Bundesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen ein Konzept beschlossen, das die Land- und Forstwirtschaft auf künftige Dürren und andere Wetterextreme vorbereiten soll. Der Deutsche Bauernverband (DBV) stellt sich zwar grundsätzlich hinter die Idee. Ihm reichen die von den Grünen skizzierten Instrumente jedoch nicht aus.
Mehr Öko statt Ausbau der Bewässerung
Das Maßnahmenpaket der Grünen umfasst unter anderem die konsequente Wiedervernässung von Mooren, die Ausweitung des Ökologischen Landbaus, eine „klimaschonende Landwirtschaft“ insbesondere auf kohlenstoffreichen Böden sowie auf eine flächengebundene Tierhaltung.
Der Ausbau der künstlichen Bewässerung wird vom grünen Bundesvorstand klar abgelehnt. Stattdessen will man verstärkt auf standortangepasste Nutzpflanzen setzen.
Neue Züchtungstechnologien akzeptieren
In diesem Punkt widerspricht der Bauernverband jedoch deutlich: Nach seiner Auffassung führt an einem Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur und einer entsprechenden Förderung kein Weg vorbei. Richtig ist hingegen auch aus seiner Sicht, den Regenwasserrückhalt in der Landschaft und im Boden zu verbessern.
Der DBV begrüßt ebenfalls die grüne Forderung nach einer stärkeren Verwendung von standortangepassten Kulturen und Sorten. Das muss ihm zufolge jedoch zwingend die Nutzung neuer Züchtungstechniken einbeziehen, was bei den Grünen bekanntlich auf scharfen Widerstand stößt.
Verlagerungseffekte nicht vernachlässigen
Unabhängig davon erwartet der Bauernverband ein größeres Engagement der Bundesregierung bei der Sicherung der Nahrungsversorgung der Bevölkerung. Die dafür ebenfalls erforderliche Klimaanpassungsstrategie brauche einen breiteren Instrumentenkasten, so der Verband.
Um die heimische Nahrungsmittelerzeugung zu stärken brauche es neben einer verbesserten Anpassungsstrategie auch ein Bewusstsein für die Verlagerungseffekte durch weitere Einschnitte in der Produktion in den Bereichen Pflanzenschutz, Düngung oder Moore, merkte der DBV gegenüber top agrar an. Denn eine Verbesserung der Klimaresilienz funktioniere nur mit einem unterstützenden Investitions- und Produktionsklima für die Landwirtschaft in Deutschland.