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Agrarbericht

Bayerischer Agrarbericht: Bauern verbuchen Gewinnrückgang von 14 %

Der neue bayerische Agrarbericht weist über alle Betriebe einen Strukturwandel von nur 0,8 % aus, aber einen deutlichen Einkommensrückgang und massive Betriebsaufgaben bei den Tierhaltern.

Lesezeit: 3 Minuten

Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber hat diese Woche im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags den alle zwei Jahre erscheinenden Agrarbericht vorgestellt. Er betrachtet die Wirtschaftsjahre 2019/2020 und 2020/2021. Die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind damit nicht erfasst.

In Bayern ist die Land- und Forstwirtschaft mit ihren vor und nachgelagerten Bereichen ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor: Die Umsätze von 179 Milliarden Euro machen rund 14 % der Gesamtumsätze in der bayerischen Wirtschaft aus. Mehr als jeder siebte Arbeitsplatz im Freistaat hängt direkt oder indirekt mit der Land- und Forstwirtschaft zusammen. Erfreulicherweise bewegt sich auch in diesem Jahr der Strukturwandel in Bayern weiterhin auf einem konstant niedrigen Niveau. 2021 gab es im Freistaat 103.000 registrierte Bauernhöfe mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von rund 30,6 Hektar. Die durchschnittliche Quote der alljährlichen Betriebsaufgaben hat sich bei 0,8 Prozent stabilisiert

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Gewinn ging um 14 % zurück

Laut Agrarbericht haben die hauptberuflich tätigen Bauern im vergangenen Jahr, gemessen am Durchschnitt der letzten fünf Wirtschaftsjahre, einen unterdurchschnittlichen Gewinn von 50.600 € erwirtschaftet. Gegenüber dem vorhergehenden Wirtschaftsjahr 2019/2020 entspricht dies einem Rückgang um knapp 14 %. Im Durchschnitt der letzten fünf Wirtschaftsjahre betrug der Gewinn 54.400 Euro je Unternehmen.

Verantwortlich für den starken Gewinnrückgang waren vor allem geringere Verkaufserlöse für tierische Erzeugnisse. Vor allem die Schweinehalter in Bayern haben die Marktverwerfungen der Corona-Pandemie und der damit einhergehende massive Einbruch der Erzeugerpreise schwer getroffen. Trotz der insgesamt stabilen Betriebszahlen geht vor allem die Tierhaltung in Bayern zurück.

„Diese Entwicklung bereitet uns Sorgen und verlangt nach Antworten“, sagt Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Die Tierhaltung sei das wirtschaftliche Rückgrat der bayerischen Landwirtschaft. Sie sichere die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln aus heimischer Erzeugung und präge das Landschaftsbild. „Wir stehen ganz klar hinter unseren Tierhalterinnen und Tierhaltern. Wir versuchen mit Investitionshilfen, Tierwohlprämien, Regionalvermarktungs-Initiativen und Beratungsleistungen zu unterstützen“, so Kaniber weiter.

Das neue Bayerische Tierwohlprogramm „BayProTier“ sei deshalb wegweisend. „Mit ‚BayProTier‘ zeigen wir, dass wir unsere Betriebe mit den steigenden Erwartungen nicht alleine lassen. Wir sorgen dafür, dass die Tierhalter diese auch praktisch umsetzen können.

BBV verweist auf dramatische Situation bei den Schweinehaltern

Der Agrarbericht bestätigt nach Aussage von Gerhard Stadler, dem Veredelungspräsidenten des Bayerischen Bauernverbands (BBV), die dramatische Situation bei den bayerischen Schweinehaltern. Seit 2010 haben 53 % der bayerischen Schweinehalter aufgeben, die Zahl der Schweine ging im gleichen Zeitraum um 28 % zurück. Innerhalb des vergangenen Jahres haben sogar 600 Schweinebetriebe aufgegeben, sodass nur noch 3.600 Betriebe verbleiben.

Gründe für diese Entwicklung sind laut Stadler vor allem die Rahmenbedingungen für die Schweinehalter: „Wer in der Tierhaltung aufgibt, tut das nie aus rein wirtschaftlichen Gründen. Bei den Betroffenen herrscht immer auch ein hoher Leidensdruck, große Frustration und am Ende Resignation.“ Die Bedingungen für die Betriebe würden immer weiter verschärft bis ihnen jede Perspektive fehlt. „Tierhalter tragen zur regionalen Kreislaufwirtschaft bei. Sie gewinnen aber mehr und mehr den Eindruck, dass dieser Beitrag zur regionalen Fleischerzeugung, zur Bereitstellung von Dünger und zur Verwertung von Nebenprodukten, auch von regionalen pflanzlichen Lebensmitteln, überhaupt nicht mehr erwünscht ist“, so der BBV-Bezirkspräsident.

Tierhalter, die aufgeben, sind laut Stadler für immer verloren. Die Verbraucher merkten es erst, wenn der regionale Schweinsbraten nicht mehr verfügbar sei. Er fordert deshalb die Politik auf, endlich gegenzusteuern: „Künftige Anforderungen an die Tierhaltung müssen langfristig und verbindlich formuliert werden. Der geforderte Mehraufwand muss angemessen finanziert werden und der Tierwohlstallbau muss baurechtlich endlich genehmigungsfähig gemacht werden!“

Der neue Agrarbericht steht unter www.agrarbericht.bayern.de online zur Verfügung.

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