Bevölkerung zeigt deutlichen Rückhalt für Bauernproteste
Wie steht die Bevölkerung zu den Bauernprotesten? Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Verbraucher keine rechtspopulistischen Haltungen sehen und die Proteste als besonders gerechtfertigt wahrnehmen.
Die Bauernproteste sind nicht nur auf positive Resonanz gestoßen. Es gibt Vorwürfe, dass die Proteste von rechtspopulistischen und rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert seien bzw. von den protestierenden Landwirten mehrheitlich rechtspopulistische und rechtsextreme Positionen verbreitet wurden.
Über eine aktuell durchgeführte repräsentative Umfrage der Georg-August-Universität Göttingen am Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre wurden 637 Verbraucher zu ihrer Meinung und Wahrnehmung zu den politischen Positionen der deutschen Landwirte befragt. Außerdem sollten die Verbraucher die Legitimität der Bauernproteste in Relation zu anderen aktuellen Protesten bewerten.
Position der Landwirte in der Gesellschaft
Auf einer Skala von „1 = stimme überhaupt nicht zu“ bis „5 = stimme voll und ganz zu“ gaben die befragten Verbraucher ihre Einschätzung zu bestimmten Aussagen ab. Der Aussage „Die Landwirte stehen in der Mitte der Gesellschaft" stimmten nur 20 Personen (3%) überhaupt nicht zu und 110 Personen (17%) eher nicht zu. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass eine deutliche Mehrheit der befragten Verbraucher die Landwirte in der Mitte der Gesellschaft sieht.
Befragte lehnen Extremismusvorwürfe mehrheitlich ab
Der Aussage, dass die Bauernproteste von einer kleinen Minderheit oder Randgruppe für extreme Positionen instrumentalisiert wurden, stimmen 130 Personen (20%) eher nicht und 144 Personen (23%) überhaupt nicht zu. Nur 66 Personen (10%) stimmen voll und ganz zu, und 108 Personen (17%) stimmen eher zu.
189 Personen (30%) stehen dieser Aussage neutral gegenüber. Dies verdeutlicht, dass die Mehrheit der befragten Verbraucher nicht der Auffassung ist, dass eine Instrumentalisierung der Bauernproteste durch eine radikale Minderheit oder Randgruppe erfolgt ist.
Eine deutliche Mehrheit lehnt die Aussage „Die Mehrheit der deutschen Landwirte vertreten politisch extreme/rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Positionen“ ab. Insgesamt 307 Personen (48%) stimmen überhaupt nicht zu, 132 Personen (21%) stimmen eher nicht zu. 138 Personen (22%) stehen dieser Aussage neutral gegenüber.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der befragten Verbraucher die Ansicht ablehnt, dass die Mehrheit der deutschen Landwirte politisch extreme, rechtsextreme oder rechtspopulistische Positionen vertritt.
Auch ist die Mehrheit der Befragten nicht der Auffassung, dass rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Positionen den eigentlichen Sinn und Zweck der Bauernproteste überschattet haben. 100 Personen (16%) lehnen die Aussage eher ab, und 148 Personen (23%) stimmen überhaupt nicht zu. 179 Personen (28%) stehen dieser Aussage neutral gegenüber.
Die Zahlen verdeutlichen, dass die Mehrheit der Verbraucher nicht der Auffassung ist, dass rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Positionen den eigentlichen Sinn und Zweck der Bauernproteste überschattet haben.
Proteste im Vergleich
Darüber hinaus wurden die befragten Verbraucher gebeten, 100 Zustimmungspunkte auf zehn verschiedene Proteste zu verteilen, die zum Zeitpunkt der Befragung ebenfalls stattfanden. Je mehr Punkte vergeben werden, desto höher ist die wahrgenommene Legitimität und Berechtigung des jeweiligen Protests aus Sicht der Befragten. Bei gleicher Zustimmung für alle Proteste wären somit jedem Protest zehn Punkte zugewiesen worden.
Die Bauernproteste erhielten mit durchschnittlich 22 Punkten die höchste Zustimmung, was darauf hindeutet, dass die Anliegen der Landwirtschaft und die damit verbundenen Aktionen aus Sicht der Befragten als sehr gerechtfertigt wahrgenommen werden und dementsprechend eine hohe Unterstützung erfahren.
Auch Demonstrationen gegen Rechtsextremismus wurden im Mittel mit 18 Punkten ähnlich legitim eingeschätzt. Die Streiks der Ärzte an Universitätskliniken erhielten 16 Punkte. Die Letzte Generation, die für Klimaschutz demonstriert, wurde durchschnittlich mit nur 3 Punkten bewertet.
Breite Öffentlichkeit findet Bauernproteste gerechtfertigt
Die hohe wahrgenommene Legitimität der Bauernproteste deutet daraufhin, dass die breite Öffentlichkeit die Bauernproteste nicht als Ausdruck rechtsextremer Haltungen sieht, die sie mit ihrer Zustimmung für Demonstrationen gegen Rechtsextremismus ablehnt, sondern vielmehr als gerechtfertigte Anliegen der Landwirte. Dies bedeutet insbesondere für die Landwirte, sich aber auch weiterhin klar von extremistischen Positionen abzugrenzen, um ihre breite gesellschaftliche Unterstützung nicht zu gefährden.
Die hohe Zustimmung zu den Bauernprotesten in der Bevölkerung zeigt, dass die Anliegen von politischen Entscheidungsträgern ernstgenommen werden sollten.
Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Bilendi vom 26.04. bis zum 10.05.2024 durchgeführt. Die Stichprobe der befragten Verbraucher ist repräsentativ hinsichtlich der Altersstruktur der Befragten, ihres Bildungsabschlusses, ihres Geschlechts, ihres Hauptwohnsitzes in den einzelnen Bundesländern sowie ihres Migrationshintergrundes. Mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher gab an, gar keinen direkten Bezug zur Landwirtschaft zu haben. Nur 38 der 637 befragten Verbrauchern gaben an, direkt in der Landwirtschaft tätig zu sein bzw. dass die Landwirtschaft ein fester Bestandteil ihres sozialen/familiären Umfelds ist.
Die Autoren der Umfrage sind Thore-Maximilian Biß, Dr. Marius Michels und Prof. Dr. Oliver Mußhoff vom Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre an der Georg-August-Universität Göttingen.
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Die Bauernproteste sind nicht nur auf positive Resonanz gestoßen. Es gibt Vorwürfe, dass die Proteste von rechtspopulistischen und rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert seien bzw. von den protestierenden Landwirten mehrheitlich rechtspopulistische und rechtsextreme Positionen verbreitet wurden.
Über eine aktuell durchgeführte repräsentative Umfrage der Georg-August-Universität Göttingen am Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre wurden 637 Verbraucher zu ihrer Meinung und Wahrnehmung zu den politischen Positionen der deutschen Landwirte befragt. Außerdem sollten die Verbraucher die Legitimität der Bauernproteste in Relation zu anderen aktuellen Protesten bewerten.
Position der Landwirte in der Gesellschaft
Auf einer Skala von „1 = stimme überhaupt nicht zu“ bis „5 = stimme voll und ganz zu“ gaben die befragten Verbraucher ihre Einschätzung zu bestimmten Aussagen ab. Der Aussage „Die Landwirte stehen in der Mitte der Gesellschaft" stimmten nur 20 Personen (3%) überhaupt nicht zu und 110 Personen (17%) eher nicht zu. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass eine deutliche Mehrheit der befragten Verbraucher die Landwirte in der Mitte der Gesellschaft sieht.
Befragte lehnen Extremismusvorwürfe mehrheitlich ab
Der Aussage, dass die Bauernproteste von einer kleinen Minderheit oder Randgruppe für extreme Positionen instrumentalisiert wurden, stimmen 130 Personen (20%) eher nicht und 144 Personen (23%) überhaupt nicht zu. Nur 66 Personen (10%) stimmen voll und ganz zu, und 108 Personen (17%) stimmen eher zu.
189 Personen (30%) stehen dieser Aussage neutral gegenüber. Dies verdeutlicht, dass die Mehrheit der befragten Verbraucher nicht der Auffassung ist, dass eine Instrumentalisierung der Bauernproteste durch eine radikale Minderheit oder Randgruppe erfolgt ist.
Eine deutliche Mehrheit lehnt die Aussage „Die Mehrheit der deutschen Landwirte vertreten politisch extreme/rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Positionen“ ab. Insgesamt 307 Personen (48%) stimmen überhaupt nicht zu, 132 Personen (21%) stimmen eher nicht zu. 138 Personen (22%) stehen dieser Aussage neutral gegenüber.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der befragten Verbraucher die Ansicht ablehnt, dass die Mehrheit der deutschen Landwirte politisch extreme, rechtsextreme oder rechtspopulistische Positionen vertritt.
Auch ist die Mehrheit der Befragten nicht der Auffassung, dass rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Positionen den eigentlichen Sinn und Zweck der Bauernproteste überschattet haben. 100 Personen (16%) lehnen die Aussage eher ab, und 148 Personen (23%) stimmen überhaupt nicht zu. 179 Personen (28%) stehen dieser Aussage neutral gegenüber.
Die Zahlen verdeutlichen, dass die Mehrheit der Verbraucher nicht der Auffassung ist, dass rechtsextreme und/oder rechtspopulistische Positionen den eigentlichen Sinn und Zweck der Bauernproteste überschattet haben.
Proteste im Vergleich
Darüber hinaus wurden die befragten Verbraucher gebeten, 100 Zustimmungspunkte auf zehn verschiedene Proteste zu verteilen, die zum Zeitpunkt der Befragung ebenfalls stattfanden. Je mehr Punkte vergeben werden, desto höher ist die wahrgenommene Legitimität und Berechtigung des jeweiligen Protests aus Sicht der Befragten. Bei gleicher Zustimmung für alle Proteste wären somit jedem Protest zehn Punkte zugewiesen worden.
Die Bauernproteste erhielten mit durchschnittlich 22 Punkten die höchste Zustimmung, was darauf hindeutet, dass die Anliegen der Landwirtschaft und die damit verbundenen Aktionen aus Sicht der Befragten als sehr gerechtfertigt wahrgenommen werden und dementsprechend eine hohe Unterstützung erfahren.
Auch Demonstrationen gegen Rechtsextremismus wurden im Mittel mit 18 Punkten ähnlich legitim eingeschätzt. Die Streiks der Ärzte an Universitätskliniken erhielten 16 Punkte. Die Letzte Generation, die für Klimaschutz demonstriert, wurde durchschnittlich mit nur 3 Punkten bewertet.
Breite Öffentlichkeit findet Bauernproteste gerechtfertigt
Die hohe wahrgenommene Legitimität der Bauernproteste deutet daraufhin, dass die breite Öffentlichkeit die Bauernproteste nicht als Ausdruck rechtsextremer Haltungen sieht, die sie mit ihrer Zustimmung für Demonstrationen gegen Rechtsextremismus ablehnt, sondern vielmehr als gerechtfertigte Anliegen der Landwirte. Dies bedeutet insbesondere für die Landwirte, sich aber auch weiterhin klar von extremistischen Positionen abzugrenzen, um ihre breite gesellschaftliche Unterstützung nicht zu gefährden.
Die hohe Zustimmung zu den Bauernprotesten in der Bevölkerung zeigt, dass die Anliegen von politischen Entscheidungsträgern ernstgenommen werden sollten.
Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Bilendi vom 26.04. bis zum 10.05.2024 durchgeführt. Die Stichprobe der befragten Verbraucher ist repräsentativ hinsichtlich der Altersstruktur der Befragten, ihres Bildungsabschlusses, ihres Geschlechts, ihres Hauptwohnsitzes in den einzelnen Bundesländern sowie ihres Migrationshintergrundes. Mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher gab an, gar keinen direkten Bezug zur Landwirtschaft zu haben. Nur 38 der 637 befragten Verbrauchern gaben an, direkt in der Landwirtschaft tätig zu sein bzw. dass die Landwirtschaft ein fester Bestandteil ihres sozialen/familiären Umfelds ist.
Die Autoren der Umfrage sind Thore-Maximilian Biß, Dr. Marius Michels und Prof. Dr. Oliver Mußhoff vom Arbeitsbereich Landwirtschaftliche Betriebslehre an der Georg-August-Universität Göttingen.
