Bevor gar nichts passiert und keine Tierwohlabgabe kommt, bleibt noch die Mehrwertsteuer als Ansatzpunkt. Das sagt Bioland-Präsident Jan Plagge gegenüber dem Magazin Spiegel und schlägt konkret eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von Fleisch von derzeit 7 auf 19 % vor.
Die Aussage überrascht, weil die Ökobranche das eigentlich kritisch sieht. Ohnehin schon hochpreisige Produkte würden dann noch teurer, heißt es. Für Bio-Produzenten fordert Plagge daher mehr Förderung aus den zusätzlichen Steuereinnahmen. Damit könnten die höheren laufenden Kosten in der Biohaltung kompensiert werden. Höhere Haltungsstufen dürfen laut Plagge kein Luxus werden.
Praxisnahe Lösung gefordert
Agrarminister Cem Özdemir hatte kürzlich den Vorschlag einer Tierwohlabgabe in die Diskussion geworfen, allerdings müssten dafür eigene Verwaltungsstrukturen geschaffen und die Abgabe mit EU-Recht in Einklang gebracht werden. Für Plagge ist es nun aber an der Zeit, dass Handel und Landwirtschaft konkret eine praxisnahe Lösung für eine solche Abgabe entwickeln.