Mit Amtsantritt ist die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, das Thema der Digitalisierung innerhalb der Bundesregierung strukturiert ganz neu angegangen. Sie habe es zum Leitbild ihres Ministeriums gemacht:
- Digitalisierungsreferenten in allen Abteilungen und eine Digitalisierungsbeauftragte für das gesamte Haus wurden eingeführt,
- eine eigene Unterabteilung für das Thema gegründet.
- Bis zum Jahr 2022 sind zudem 60 Millionen Euro für die Digitalisierung in der Landwirtschaft eingeplant.
Einen erheblichen Teil dieses Geldes wird aktuell für die Etablierung von digitalen Test- und Experimentierfelder verwendet, um in der Praxis, herauszufinden, wie Digitalisierung vor Ort ganz konkret funktionieren kann.
„Digitalisierung in der Landwirtschaft bedeutet, dass effizienter gearbeitet, dass Böden, Luft und Wasser besser geschont werden können“ - Julia Klöckner
Das Voranschreiten werfe aber auch Fragen auf: Gibt es passende Schnittstellen zur Zusammenführung unterschiedlicher digitaler Daten? Wer schützt die Datensouveränität und die Unabhängigkeit der Landwirte gegenüber den Dienstleistungsanbietern oder Landtechnikanbietern? Wer sammelt und nutzt Daten und gewährleistet Datensicherheit? Wem gehören erhobene Daten überhaupt? „Das gilt es zu klären, entsprechende Datenplattformen bedürfen einer politischen Begleitung und Absicherung. Die Machbarkeitsstudie, die ich in Auftrag gegeben habe, leistet hierzu einen Beitrag.“, so Klöckner weiter
Im Rahmen der Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft werden folgende Fragestellungen untersucht:
- Wie muss eine digitale Datenplattform sinnvoll aufgebaut werden, damit der Staat die Landwirte bestmöglich unterstützen kann?
- Welche relevanten Daten können dem Landwirt von staatlicher Seite kostenfrei und in einer praxisgerechten (maschinenlesbaren) Form zur Verfügung gestellt werden?
- Wie müssen digitale Daten für die Landwirtschaft aussehen, damit diese einfach für unterschiedliche Anforderungen nutzbar sind (Standards für Datenformate bzw. offene Schnittstellen)?
- Welches Potential bietet die Offenlegung von Schnittstellen beispielsweise zu digitalen Antragssystemen der Länder?
- Welche Maßnahmen hinsichtlich Datenschutz müssen bei staatlichen Plattformen gewährleistet werden?
Den Zuschlag zur Durchführung der Studie, die das Ministerium mit über 400.000 Euro finanziert, hat die Fraunhofer-Gesellschaft, konkret das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering mit Sitz in Kaiserslautern erhalten. Sie läuft unter dem Titel „Machbarkeitsstudie zu staatlichen, digitalen Datenplattformen für die Landwirtschaft“. Ergebnisse werden im Herbst 2020 vorliegen.