In Brandenburg macht der Tierschutzplan weiter Fortschritte. Das Landwirtschafts- und das Verbraucherschutzministerium haben im Rahmen einer Kabinettssitzung in Cottbus ihr gemeinsames Konzept mit Handlungsschwerpunkten zur weiteren Umsetzung vorgelegt. Laut Agrarressort umfasst das Papier insgesamt 144 Handlungsempfehlungen, die für das nunmehr vorliegende erste Umsetzungskonzept nach Prioritäten, Machbarkeit und Finanzierung geordnet wurden.
Im Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums betreffen viele Empfehlungen die Bildung und die Weiterbildung sowie die Verpflichtung des Erwerbs von Sachkunde. Das Ressort soll in Kooperation mit den Bildungsträgern tierschutzrelevante Themen stärker in die Bildungsangebote integrieren und eine Konzeption erarbeiten, worin alle Angebote zielgruppengenau dargestellt werden. Im Bereich investiver Förderungen soll weiter die Möglichkeit bestehen, besonders tiergerechte Ställe zu fördern.
Das Landwirtschaftsministerium kündigte an, darüber hinaus Anpassungsmaßnahmen der Tierhalter an aktuelle Herausforderungen zu unterstützen. „Hohe Priorität“ besitze die Umstellung der Haltung von Zuchtsauen im Deckzentrum oder im Abferkelbereich. Bei Umstellungsinvestitionen solle ein Zuschuss von 30 % der Bemessungsgrundlage gewährt werden. Daneben will das Ressort Modell- und Demonstrationsbetriebe suchen und finanziell unterstützen, die tiergerechte Produktionsverfahren im Betrieb umsetzen und Einblick in ihre Betriebsabläufe geben. Ziel sei die Bündelung von Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes und des Tierwohls in allen Bereichen der Nutztierhaltung.
Darüber hinaus will sich das Agrarressort im Rahmen der Überarbeitung der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft) für eine Lösung des Konflikts einsetzen, wenn Anforderungen des Umweltschutzes wie die Verminderung von Stickstoffemissionen die Umsetzung von Bauvorhaben verhindern, die den Forderungen nach mehr Tierschutz entsprechen. Zudem wird die Einrichtung eines Tierschutzberatungsdienstes gefordert. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, den Tierhaltern eine unabhängige Beratung zu gewähren, um das Tierwohl und den Tierschutz zu verbessern.