„Der Brexit macht uns große Sorge“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, am Mittwochmorgen bei der Eröffnungspressekonferenz zur Grünen Woche in Berlin. Die Folgen eines „no deal“ beim Austritt der Briten aus der EU könnten dramatischer als beim Russland Embargo sein, so Rukwied weiter. Seit der Exportsperre nach Russland von 2014 habe die deutsche Landwirtschaft Einkommensverluste von einer halben Milliarde Euro hinnehmen müssen. Wie hohe Verluste im Falle eines ungesteuerten Brexits auf die deutsche Landwirtschaft zu kommen, wollte Rukwied nicht prognostizieren.
Letzter Funken Hoffnung auf Vernunft
Rukwied verband seine Warnung mit eine Resthoffnung, dass es doch noch eine politische Lösung mit den Briten geben werde. Er setzt weiterhin auf Vernunft. „Entscheidend ist, dass wir schnell Klarheit bekommen wie es weiter geht“, sagte er. Ein offener Markt mit dem Vereinigten Königreich habe für den DBV immer noch höchste Priorität.
Großbritannien bedeutender Exportmarkt für die Landwirtschaft
Großbritannien ist ein wichtiger Markt für die deutsche Landwirtschaft. Laut dem DBV werden jährlich aus Deutschland Agrargüter und Lebensmittel im Wert von etwa 4,5 Milliarden Euro auf die britische Insel geliefert. Der Agrar-Exportüberschuss Deutschlands liegt gegenüber Großbritannien bei rund 3,5 Milliarden Euro und ist damit fast doppelt so groß, wie der gesamte Exportwert in die USA.
Klöckner will sich auf "no deal" vorbereiten
Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bedauerte heute die Entscheidung des Britischen Unterhauses von gestern Abend, das Austrittsabkommen aus der EU nicht anzunehmen. Die Bundesregierung habe sich in den vergangenen Monaten intensiv auf den Austritt Großbritanniens vorbereitet – für beide Szenarien, mit und ohne Abkommen. „Die Vorbereitungen für den zweiten Fall werden wir jetzt intensivieren“, sagte Klöckner. Die britische Regierung müsse nun ihre Vorstellungen formulieren, wie es weiter gehen soll. „Wir sind bereit zu helfen, aber innerhalb der vom Europäischen Rat gesetzten Leitlinien. Vorrang hat der Zusammenhalt der EU-27“, sagte Klöckner