Der Mehrheitsbeteiligung des Landwirtschaftsverlags Münster-Hiltrup und des Deutschen Landwirtschaftsverlages aus Hannover und München an der Agrarmarktinformations-GmbH (AMI) steht nichts mehr im Wege. Das Bundeskartellamt gab grünes Licht für die Pläne, indem es das Vorhaben als "nicht kontrollpflichtig" einstufte. Die beiden größten deutschen Agrarverlage waren von sich aus an das Kartellamt herangetreten, um die wettbewerbsrechtliche Unbedenklichkeit ihres AMI-Modells abzusichern. Sie können nunmehr wie geplant 50,02 % der AMI-Anteile halten. Wie der Geschäftsführer des Münsteraner Landwirtschaftsverlags, Werner Gehring, betonte, sollen Analysen über den Dünge- und Pflanzenschutzmittelmarkt mit in das AMI-Geschäftsfeld aufgenommen werden. Abgebildet werden solle der "gesamte vorgelagerte Bereich" der Landwirtschaft. Anders als die ZMP werde die AMI auch im Vertrieb agieren. Mit Partnern wie Verlagen und Landesbauernverbänden solle der Vertrieb organisiert werden.
Hoffnungsvoll zeigte sich Gehring im Hinblick auf die Milchmarkt-Berichterstattung der AMI. "Ich wünsche mir, dass die Milchindustrie mitmacht", betonte der Geschäftsführer des Landwirtschaftsverlages, der den Milchindustrieverband (MIV) gern auch als AMI-Gesellschafter sähe. Der MIV hatte vorvergangene Woche die Schaffung einer eigenen Plattform zur Marktanalyse beschlossen, sich aber offen für Kooperationen gezeigt. Staatssekretär Gert Lindemann stellte am vergangenen Donnerstag in Aussicht, sich für die EU-rechtlich vorgeschriebene Meldung bestimmter Marktdaten nach Brüssel auf die AMI zu verlassen. Damit ist für die neue Gesellschaft in Bonn ein einträglicher Auftrag des Staates greifbar nahe.
Start am 2. Mai
DBV-Generalsektretär Dr. Helmut Born gab für die AMI das Ziel aus, am 2. Mai mit den Lieferungen zu beginnen. Auch in die Politikberatung wolle die AMI einsteigen. Eine zweite Gesellschafterversammlung der AMI erwartet Born nach Ostern. Dann dürfte auch der Einstieg weiterer Partner, so des Deutschen Fachverlages aus Frankfurt, unter Dach und Fach gebracht werden. Der derzeitige AMI-Geschäftsführer und juristische Fachmann Carl von Butler ist für Born eine Interimslösung für die Gründungsphase. Der endgültige AMI-Geschäftsführer müsse noch installiert werden. Für die ZMP rechnet Born Ende April mit dem Ende des operativen Geschäfts.