CDU-Bundestagsfraktion fordert aktives Wolfsmanagement von Schulze
Agrar- und Umweltpolitiker der Union im Bundestag sehen es als erwiesen an, dass der Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland erreicht ist. Sie fordern von Umweltministerin Schulze Konsequenzen.
Agrar- und Umweltpolitiker der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag fordern von Umweltministerin Schulze (SPD), dass Deutschland für den Wolf offiziell das Erreichen des „günstigen Erhaltungszustands“ feststellt. Die EU-Kommission habe den Mitgliedstaaten dafür einen „Ermessungsspielraum“ eingeräumt, eine Änderung in der Bewertung des Schutzstatus könne und müsse durch die nationalen Regierungen beantragt werden, schreiben die Abgeordneten zum Jahreswechsel in einem Brief an Umweltministerin Svenja Schulze, der top agrar vorliegt. Der „günstige Erhaltungszustand“ sei bereits „übererfüllt“, heißt es in dem Brief weiter.
Die Abgeordneten halten die aktuellen Wolfszahlen in Deutschland für ausreichend, um die Art im Sinne der für die EU-Kommission maßgeblichen Leitlinien in die Kategorie „nicht gefährdet“ aufzunehmen. Für das Monitoringjahr 2019/2020 hat das Bundesamt für Naturschutzschutz (BfN) 128 Rudel, 35 Wolfspaare sowie 10 sesshafte Einzelwölfe gemeldet. „Setzt man den Erhalt von 95% der genetischen Variation einer Wolfspopulation als Zielwert an, entsprechen demnach mindestens 100 reproduzierende Wolfsrudel einem günstigen Erhaltungszustand, da ein Rudel in der Regel aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen besteht“, zitieren die Unionspolitiker aus einem Leitfaden, den das wildbiologischen Büro Lupus im Auftrag des BfN erstellt hatte. Den notwendigen genetischen Austausch sehen die Abgeordneten durch die Populationen in Westpolen und weiter ins Baltikum und in die Karpaten sowie in den Alpen für gegeben an.
Wolfsentnahmen durch Jägerinnen und Jäger sollen möglich werden
Mit der Herabsetzung des Schutzstatus wäre dann ein aktives Wolfsmanagement auch in Deutschland möglich. „Das Erreichen dieser Populationsgröße führt automatisch zum Wolfsmanagement und damit zu genehmigten Wolfsentnahmen durch befugte Jägerinnen und Jäger“, schreiben die CDU/CSU-Abgeordneten in ihrem Brief. Als Beispiel für ein aus ihrer Sicht gelungenes Wolfsmanagement ziehen sie Schweden und Frankreich heran.
BMU soll Wolfsschutz- und Wolfsmanagementgebiete definieren
In der Folge fordern die Abgeordneten dann ein Bestandsmanagement zu etablieren, das die Wolfspopulation bei einer konkret definierten Zielgröße konstant hält. „Hierbei sind künftig Wolfsschutz- und Wolfsmanagementgebiete sowie klare regionale Bestandsgrenzen auf Grundlage einer fortlaufend aktualisierten Datenbasis und der agrarstrukturellen Verhältnisse zu definieren“, schreiben sie.
Weidetierhalter sollen mehr unterstützt werden
Die finanziellen und emotionalen Schäden, die Weidetierhalter durch Wolfsangriffe und Risse von Nutztieren erlitten, seien „enorm“, heißt es in dem Brief. Die Zahl der gerissenen Weidetiere sei allein in der Zeit von 2018 bis 2019 um 45% von mehr als 2.000 verletzten und getöteten Nutztieren auf 2.900 getötete Tiere gestiegen. Weidetierhalter benötigten nun deutlich mehr Unterstützung ihrer Arbeit durch ein aktives Bestandsmanagement der Wölfe, argumentieren die Abgeordneten. Unterschrieben haben den Brief die Abgeordneten Albert Stegemann, Marie-Luise Dött, Artur Auernhammer, Hermann Färber und Dr. Klaus-Peter Schulze.
Druck auch aus der SPD
Neben der Union macht auch Umweltministerin Schulzes eigene Partei Druck, die Wolfspolitik zu ändern. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) will ein wissenschaftliches Gutachten erstellen lassen, dass Auskunft darüber geben soll, ob der Erhaltungszustand des Wolfes schon erreicht ist. Erst Anfang November hatten sich Niedersachsens Regierungsfraktionen darauf verständigt, dass Wölfe in Niedersachsen ins Jagdrecht aufgenommen werden sollen. Das Bundesumweltministerium erteilte dem Vorhaben allerdings eine Absage. Lies hatte zuvor angekündigt, dass Niedersachsen bei der Festsetzung einer Bestandsgrenze nicht auf den Bund warten, sondern ein eigenes wissenschaftliches Gutachten erstellen lassen werde.
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Agrar- und Umweltpolitiker der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag fordern von Umweltministerin Schulze (SPD), dass Deutschland für den Wolf offiziell das Erreichen des „günstigen Erhaltungszustands“ feststellt. Die EU-Kommission habe den Mitgliedstaaten dafür einen „Ermessungsspielraum“ eingeräumt, eine Änderung in der Bewertung des Schutzstatus könne und müsse durch die nationalen Regierungen beantragt werden, schreiben die Abgeordneten zum Jahreswechsel in einem Brief an Umweltministerin Svenja Schulze, der top agrar vorliegt. Der „günstige Erhaltungszustand“ sei bereits „übererfüllt“, heißt es in dem Brief weiter.
Die Abgeordneten halten die aktuellen Wolfszahlen in Deutschland für ausreichend, um die Art im Sinne der für die EU-Kommission maßgeblichen Leitlinien in die Kategorie „nicht gefährdet“ aufzunehmen. Für das Monitoringjahr 2019/2020 hat das Bundesamt für Naturschutzschutz (BfN) 128 Rudel, 35 Wolfspaare sowie 10 sesshafte Einzelwölfe gemeldet. „Setzt man den Erhalt von 95% der genetischen Variation einer Wolfspopulation als Zielwert an, entsprechen demnach mindestens 100 reproduzierende Wolfsrudel einem günstigen Erhaltungszustand, da ein Rudel in der Regel aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen besteht“, zitieren die Unionspolitiker aus einem Leitfaden, den das wildbiologischen Büro Lupus im Auftrag des BfN erstellt hatte. Den notwendigen genetischen Austausch sehen die Abgeordneten durch die Populationen in Westpolen und weiter ins Baltikum und in die Karpaten sowie in den Alpen für gegeben an.
Wolfsentnahmen durch Jägerinnen und Jäger sollen möglich werden
Mit der Herabsetzung des Schutzstatus wäre dann ein aktives Wolfsmanagement auch in Deutschland möglich. „Das Erreichen dieser Populationsgröße führt automatisch zum Wolfsmanagement und damit zu genehmigten Wolfsentnahmen durch befugte Jägerinnen und Jäger“, schreiben die CDU/CSU-Abgeordneten in ihrem Brief. Als Beispiel für ein aus ihrer Sicht gelungenes Wolfsmanagement ziehen sie Schweden und Frankreich heran.
BMU soll Wolfsschutz- und Wolfsmanagementgebiete definieren
In der Folge fordern die Abgeordneten dann ein Bestandsmanagement zu etablieren, das die Wolfspopulation bei einer konkret definierten Zielgröße konstant hält. „Hierbei sind künftig Wolfsschutz- und Wolfsmanagementgebiete sowie klare regionale Bestandsgrenzen auf Grundlage einer fortlaufend aktualisierten Datenbasis und der agrarstrukturellen Verhältnisse zu definieren“, schreiben sie.
Weidetierhalter sollen mehr unterstützt werden
Die finanziellen und emotionalen Schäden, die Weidetierhalter durch Wolfsangriffe und Risse von Nutztieren erlitten, seien „enorm“, heißt es in dem Brief. Die Zahl der gerissenen Weidetiere sei allein in der Zeit von 2018 bis 2019 um 45% von mehr als 2.000 verletzten und getöteten Nutztieren auf 2.900 getötete Tiere gestiegen. Weidetierhalter benötigten nun deutlich mehr Unterstützung ihrer Arbeit durch ein aktives Bestandsmanagement der Wölfe, argumentieren die Abgeordneten. Unterschrieben haben den Brief die Abgeordneten Albert Stegemann, Marie-Luise Dött, Artur Auernhammer, Hermann Färber und Dr. Klaus-Peter Schulze.
Druck auch aus der SPD
Neben der Union macht auch Umweltministerin Schulzes eigene Partei Druck, die Wolfspolitik zu ändern. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) will ein wissenschaftliches Gutachten erstellen lassen, dass Auskunft darüber geben soll, ob der Erhaltungszustand des Wolfes schon erreicht ist. Erst Anfang November hatten sich Niedersachsens Regierungsfraktionen darauf verständigt, dass Wölfe in Niedersachsen ins Jagdrecht aufgenommen werden sollen. Das Bundesumweltministerium erteilte dem Vorhaben allerdings eine Absage. Lies hatte zuvor angekündigt, dass Niedersachsen bei der Festsetzung einer Bestandsgrenze nicht auf den Bund warten, sondern ein eigenes wissenschaftliches Gutachten erstellen lassen werde.