Cem Özdemir ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Bad Urach geworden. Vor der feierlichen Zeremonie musste er sich allerdings Junglandwirten stellen. Die hatten viel Kritik an Özdemirs Amtsführung als Bundeslandwirtschaftsminister mitgebracht. Es kam zum Schlagabtausch.
Junglandwirte konfrontieren Özdemir
Wie dpa und die Stuttgarter Zeitung berichten, kam es am Donnerstag kurz vor der Verleihung der Ehrenbürgerschaft in Bad Urach zu einem Wortgefecht zwischen Özdemir und jungen Bauern. Die warfen ihm vor, die Landwirte mit immer neuen Auflagen und Regeln zu behindern.
Dem widersprach Özdemir energisch, wobei er sich laut Stuttgarter Zeitung auch von den Grünen distanzierte: Beispielsweise habe er in Brüssel möglich gemacht, dass der Schutzstatus des Wolfes abgesenkt wurde. „Ich halte die Versprechen, die die Schwarzen (CDU) geben“, rief Özdemir.
Özdemir: Höre immer gern zu
Zudem habe er sich in der Debatte um Subventionskürzungen erfolgreich eingesetzt. Gemeint ist damit wohl die Streichung der Agrardieselvergünstigung, bei der die im Gegenzug beschlossenen Kompensationen wie die Tarifglättung und (versprochener) Bürokratieabbau allerdings von vielen Landwirten als zu wenig empfunden werden. Zur eigenen Verteidigung warf Özdemir noch ein, dass ihm zu Beginn seiner Amtszeit „ein Fass voller unerfüllter Versprechen überreicht worden“ sei.
Er höre immer gern zu, sagte Özdemir zu den Landwirten, aber er fordere auch die „Fairness, dass man einen nicht nach dem Parteibuch beurteilt, sondern nach dem, was man macht“.