Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Dr. Jörg Krämer, warnt mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl vor einem „beträchtlichen wirtschaftspolitischen Risiko“, sollte es zu einer rot-rot-grünen Koalition kommen. Dieses ergäbe sich beispielsweise durch die von diesen Parteien angestrebte Vermögensteuer, die auch die Substanz landwirtschaftlicher Betriebe betreffen dürfte. Das sagte er am Freitag beim Landesbauerntag Schleswig-Holstein in Rendsburg.
Allerdings seien Koalitionen von CDU, Grünen und FDP oder aber von SPD, Grünen und FDP wahrscheinlicher als rot-rot-grün, so Krämers Erwartung.
Hinsichtlich der Inflationsentwicklung hält der Chefvolkswirt zwar einen kurzfristigen Anstieg auf etwa 5 % für wahrscheinlich. Im Verlauf des kommenden Jahres werde die Teuerungsrate aber voraussichtlich wieder auf rund 2 % sinken. Allerdings bestehe ein langfristiges Inflationsrisiko, das auch die landwirtschaftlichen Bodenpreise betreffe. Ursache sei, dass die Europäische Zentralbank (EZB) wohl weiterhin großzügig Staatsanleihen von EU-Ländern mit hohen Haushaltsdefiziten kaufen werde.
In der Folge würden die Geldmenge in den betreffenden Ländern und damit auch die dortigen Preise kräftig steigen. Um dies in Deutschland zu verhindern, müsse hier an der Schuldenbremse festgehalten werden, forderte Krämer. Gleichzeitig sei das bestehende Haushaltsdefizit abzubauen.