Der Dachverband der EU-Bauern- und Genossenschaftsverbände COPA-COGECA keilt ordentlich gegen den angekündigten Strategiedialog Landwirtschaft der EU-Kommission.
Und das nicht mal einen Tag nachdem EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Einladung zu ihrem Herzensprojekt ausgesendet hat.
Die Kritik von COPA: Die Ankündigungen der EU-Kommission zum Strategiedialog seien viel zu vage und ob aus dem Format wirklich etwas zustande kommt, sei absolut unklar.
Die EU-Bauernorganisation befürchtet, dass der Dialog ein Arbeitskreis ohne substanzielles Ergebnis für die europäischen Landwirte wird.
COPA: „Welle der Unzufriedenheit“
„Eine Welle von Unzufriedenheit geht durch die europäische Landwirtschaft“, schreibt COPA. Das zeige sich in Bauerndemos in vielen europäischen Ländern. Eine ehrliches Gesprächsangebot sei zwar willkommen, jedoch überwiegen bei COPA die Zweifel, ob der Strategiedialog etwas für die Landwirtschaft bringt.
Interessant ist jedoch, wer den Strategiedialog im Namen der EU-Kommission leiten soll: Prof. Peter Strohschneider. Das berichtet der Nachrichtendienst Agra-Europe.
Strohschneider ist Vorsitzender der deutschen Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) und gilt als Vater des ZKL-Kompromisses. Strohschneider wurde dafür vielfach gelobt und sogar ausgezeichnet. Innerhalb der Landwirtschaft ist der ZKL-Kompromiss allerdings nicht unumstritten.
Was steckt hinter von der Leyens strategischem Agrar-Dialog?
Im Rahmen des strategischen Agrar-Dialoges sollen Interessenvertreter einen Weg für die EU-Agrarpolitik der Zukunft erarbeiten – getragen in breitem Konsens.
Dazu will von der Leyen viele Stimmen anhören. „Jetzt ist die Zeit, um zusammenzukommen – Landwirte, Lebensmittelunternehmer, Wissenschaftler, Händler, Konsumenten, Umweltorganisationen und Tierschützer“, sagte sie im Dezember in Brüssel.
Von der Leyen formulierte in ihrer Rede vier Leitfragen für die Strategiedialog:
- Wie können wir unseren Landwirten und den Menschen im ländlichen Raum eine bessere Perspektive geben, einschließlich eines angemessenen Lebensstandards?
- Wie können wir die Landwirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen unseres Planeten und seines Ökosystems unterstützen?
- Wie können wir die immensen Möglichkeiten, die Wissen und technologische Innovation bieten, besser nutzen?
- Wie können wir dem europäischen Lebensmittelsystem in einer wettbewerbsorientierten Welt eine blühende Zukunft ermöglichen?