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Ökolandbau

EU-Kommission will Verbrauchern Bio-Lebensmittel schmackhaft machen

Die Produktion und der Konsum von Bio-Lebensmitteln soll in der EU deutlich gesteigert werden. Dazu hat die Kommission am Donnerstag einen Maßnahmenkatalog vorgelegt.

Lesezeit: 4 Minuten

Die EU-Kommission hat am Donnerstag ihren Öko-Aktionsplan für 2021 bis 2027 vorgestellt. Der Produktion und dem Verbrauch von Bio-Erzeugnissen soll damit ein Schub verliehen werden, damit die ökologische Landwirtschaft bis 2030 einen Anteil von 25 % an der landwirtschaftlich genutzten Fläche erreicht. Der Aktionsplan soll dem bereits stark wachsenden Bio-Sektor die richtigen Instrumente an die Hand gegeben.

Der Aktionsplan sieht 23 Maßnahmen in drei Schwerpunktbereichen

  • Förderung des Verbrauchs,
  • Ausbau der Produktion und
  • weitere Stärkung der Nachhaltigkeit,

vor, damit ein ausgewogenes Wachstum des Bio-Sektors sichergestellt ist.

Die Kommission ruft die Mitgliedstaaten auf, nationale Aktionspläne für den Bio-Sektor auszuarbeiten. Derzeit bestehen zwischen den Mitgliedstaaten große Unterschiede in Bezug auf den Anteil des Bio-Sektors, der von 0,5 % bis über 25 % reicht, heißt es. Deutschland liegt mit 7,7 % im unteren Mittelfeld. Die nationalen Aktionspläne für den Bio-Sektor sollen die nationalen GAP-Strategiepläne um Maßnahmen ergänzen, die über die Landwirtschaft und das Angebot im Rahmen der GAP hinausweisen.

Vertrauen für Bio-Lebensmittel schaffen

Die EU-Kommission will den Weg über den Verbraucher nehmen. Wenn dieser mehr Bio-Erzeugnisse nachfrage, würde das mehr Landwirte dazu bewegen, umzustellen und deren Rentabilität und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Mit folgenden Maßnahmen will die EU-Kommission die Nachfrage ankurbeln:

  • Information und Kommunikation über die ökologische/biologische Produktion,
  • Förderung des Verbrauchs von Bio-Erzeugnissen,
  • Förderung des Angebots von Bio-Erzeugnissen in öffentlichen Kantinen über das öffentliche Auftragswesen und
  • Ausbau der Verteilung von Bio-Erzeugnissen im Rahmen des EU-Schulprogramms.

Die Maßnahmen würden außerdem darauf abzielen, Betrug vorzubeugen, das Verbrauchervertrauen zu stärken und die Rückverfolgbarkeit von Bio-Erzeugnissen zu verbessern. Auch Privatunternehmen können eine wichtige Rolle spielen, indem sie etwa „Bio-Gutscheine“ an ihre Beschäftigten ausgeben, mit denen diese Bio-Produkte kaufen können, so die Kommission

Ausbau der Produktion

Derzeit wird etwa 8,5 % der landwirtschaftlichen Fläche in der EU ökologisch/biologisch bewirtschaftet, und beim gegenwärtigen Wachstum würden wir bis 2030 auf 15-18 % kommen. Die Gemeinsame Agrarpolitik bleibe ein Schlüsselinstrument für die Förderung der Umstellung. Derzeit werden rund 1,8 % der GAP-Mittel (7,5 Mrd. €) zur Unterstützung der ökologischen/biologischen Landwirtschaft aufgewendet. Die künftige GAP wird Öko-Regelungen umfassen, die im Zeitraum 2023-2027 – je nach Ausgang der Verhandlungen – mit Mitteln in Höhe von 38 Mrd. € bis 58 Mrd. € unterstützt werden. Im Rahmen der Öko-Regelungen könne die Bio-Landwirtschaft gefördert werden.

Die wichtigsten Instrumente Jenseits der GAP:

  • die Organisation von Informationsveranstaltungen und Netzwerken zum Austausch bewährter Verfahren,
  • die Zertifizierung von Erzeugervereinigungen (und weniger von Einzelpersonen),
  • Forschung und Innovation, die Nutzung der Blockchain- und anderer Technologien zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und zur Erhöhung der Markttransparenz,
  • die Stärkung kleiner lokaler Verarbeitungsbetriebe,
  • die Unterstützung für die Organisation der Lebensmittelkette und die Verbesserung der Tierernährung.

Um für die ökologische/biologische Produktion zu sensibilisieren, wird die Kommission einen jährlichen EU-Bio-Tag einführen sowie Preisverleihungen für Spitzenleistungen in allen Bereichen der Bio-Lebensmittelkette organisieren.

Stärkung der Nachhaltigkeit

Schließlich soll der Aktionsplan auch die Leistungen der ökologischen/biologischen Landwirtschaft im Hinblick auf die Nachhaltigkeit verbessern. Die entsprechenden Maßnahmen sind darauf ausgerichtet,

  • den Tierschutz zu stärken,
  • die Verfügbarkeit ökologischen/biologischen Saatguts zu gewährleisten,
  • den CO2-Fußabdruck des Sektors zu verkleinern und den Verbrauch von Kunststoff, Wasser und Energie möglichst weitgehend zu reduzieren.

Den genauen Aktionsplan zur Förderung der Bio-Produktion finden Sie hier.

Connemann: Aktionsplan ist ambitioniert und notwendig

Der ökologische Landbau leiste einen wertvollen Beitrag für die Umwelt. Die Bürger wollen mehr regionale Bioprodukte – das habe die Corona-Pandemie klar gezeigt. „Wir müssen also die Bio Produktion stärken. Und zwar von Beginn an. Im Mittelpunkt der Absatzförderung müssen Öko-Rohstoffe aus heimischer Erzeugung stehen“, so Gitta Connemann (Vizefraktionschefin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion).

Zur Wahrheit gehöre auch: „Wir brauchen auch unsere konventionelle Landwirtschaft. Auch dort wird nachhaltig gewirtschaftet. Vor allem der Flächen-Verbrauch fällt sehr viel geringer aus“. Nur mit Öko könne man die Lebensmittel-Sicherheit nicht gewährleisten. „Die Mischung macht es also. Dafür setzen wir uns als CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein – ohne ideologische Schere im Kopf“, betont Connemann.

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