Aktuell befinden sich die Düngerpreise im Sinkflug. Doch eine neue Klimaabgabe auf Düngerimporte aus Drittstaaten könnte dazu führen, dass die Düngerpreise langfristig wieder steigen könnten. Am Dienstag hat das Europaparlament ein EU-Gesetz für einen CO2-Grenzausgleich (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) verabschiedet.
Unternehmen, die in die EU importieren, will die EU damit verpflichten, CBAM-Zertifikate zu erwerben, um die Differenz zwischen dem im Produktionsland gezahlten Kohlenstoffpreis und dem höheren Preis der Kohlenstoffzertifikate im EU-Emissionshandelssystem auszugleichen.
EU will Standards weltweit durchsetzen
Das Ziel der EU: Importeure von Waren mit hohem CO2-Fußabdruck sollen Anreize bekommen, ihre Klimaambitionen zu erhöhen. Die neuen Regeln sollen sicherstellen, dass die Klimaschutz-Bemühungen der EU und der Weltgemeinschaft nicht dadurch untergraben werden, dass die Produktion aus EU-Mitgliedstaaten in Länder mit weniger strengen Klimazielen verlagert wird.
Neben Dünger fallen auch Importe von Eisen und Stahl, Zement, Aluminium, Elektrizität und Wasserstoff unter die Regelung. Darauf hatten sich die EU-Kommission, das Europaparlament und Vertreter der EU-Mitgliedstaaten Ende des Jahres 2022 geeinigt.
Die EU wird die neue Grenzabgabe zwischen 2026 und 2034 schrittweise einführen. Gleichzeitig wird die EU-Kommission prüfen, für welche weiteren Produktkategorien die Regeln greifen sollen. Geplant sind zum Beispiel Kunststoffe.
COPA alarmiert
Für Nahrungsmittel und Agrarerzeugnisse fordern landwirtschaftliche Interessenverbände genau solche Regeln bei Importen aus Drittstaaten. Die Dachorganisation der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände Copa/Cogeca zeigte sich bei den Abgaben auf Düngerimporte jedoch alarmiert.
Die Grenzabgabe auf Dünger werde zum einen zu höheren Düngerpreisen führen und, was die Kosten der landwirtschaftlichen Produktion in Europa weiter in die Höhe treiben könnte. Zum anderen sieht Copa/Cogeca die Gefahr, dass dadurch Lebensmittelimporte wettbewerbsfähiger und attraktiver werden würden, weil diese – produziert mit „billigerem“ Dünger – nicht unter die Grenzabgabe fallen.