Die EU steht vor der Einführung einer gemeinsamen Finanzaufsicht, die auch Warenterminmärkte im Agrarbereich künftig scharf kontrollieren könnte. Wie EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier und mehrere Europaabgeordnete am Donnerstag mitteilten, haben sich Rat, Europaparlament und EU-Kommission informell auf die Grundzüge eines Maßnahmenpakets geeinigt, berichtet AgE.

Geplant seien vier neue EU-Behörden zur Überwachung von Banken, Versicherungen und Wertpapierhandel in Europa sowie ein Ausschuss für "Systemrisiken". Barnier will damit ausdrücklich auch gegen die Spekulation auf den Agrarmärkten vorgehen. Unter bestimmten Umständen sollen die neuen Behörden als schädlich erachtete Finanzaktivitäten vorübergehend einschränken oder verbieten dürfen. Ferner können sie die Kommission auffordern, ein endgültiges Verbot auf den Weg zu bringen. Sie sollen bereits zum Jahreswechsel an den Start gehen, sofern ihre Einrichtung in den kommenden Wochen wie erwartet von Rat und Parlament abgesegnet wird.

Zurückhaltend beurteilt Bundesagrarministerin Ilse Aigner die gegenwärtigen Initiativen und Vorschläge zur Eindämmung der Spekulation mit Agrarrohstoffen. "Ich warne vor Schnellschüssen", sagte die Ministerin am Freitag. Zwar sei es notwendig, das Thema auf die politische Agenda zu setzen und auf internationaler Ebene nach sachgerechten Lösungen zur Vermeidung von Auswüchsen zu suchen. Dabei dürfe es jedoch kein Zurück in eine Regulierung der Agrarmärkte geben, mahnte die CSU-Politikerin.

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