Eine Europäische Bürgerinitiative hat mit dem Sammeln von Unterschriften für ein Verbot des Wirkstoffes Glyphosat begonnen. Bis Ende Juni wollen sie mehr als eine Million Unterschriften zusammen bekommen. Danach entscheiden EU-Kommission und Mitgliedstaaten über die erneute Zulassung des Wirkstoffs.
Organisationen aus 13 EU-Ländern haben am Mittwoch eine Europäische Bürgerinitiative zum Verbot von Glyphosat gestartet. In Deutschland wird die Initiative vom Bund für Umwelt und Naturschutz BUND, der Bürgerbewegung Campact, dem Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN Germany), dem Umweltinstitut München und WeMove.EU getragen. „Glyphosat ist maßgeblich verantwortlich für das Artensterben in der Agrarlandschaft und das ist auch der EU-Kommission bekannt“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger zum Start der Aktion. Für Glyphosat dürfe es aus seiner Sicht keine Wiederzulassung geben.
Die EU-Kommission hat die Initiative bereits Anfang des Jahres offiziell zugelassen. Von der Kommission fordert die Bürgerinitiative ein Verbot von Glyphosat, EU-weite obligatorische Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung der Wirkstoffe.
Am Brandenburger Tor und vor der Vertretung der EU-Kommission in Berlin hatten die Organisatoren der Initiative am Mittwoch eine Bildaktion mit einer überdimensionalen Glyphosat-Sprühflasche und Schmetterlingen veranstaltet. Zu den Aktivisten gesellte sich auch der Spitzenkandidat der Grünen zur Bundestagswahl Cem Özdemir. Der Protest für giftfreie Äcker und gesundes Essen lohne sich, twitterte Özdemir.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt verteidigte am Mittwoch seine offene Haltung für eine Wiederzulassung von Glyphosat. Die Bundesregierung habe sich letzten Sommer noch vor dem Ausscheren der SPD in der Sache auf eine Wiederzulassung von Glyphosat mit einer Klausel für Biodiversität geeinigt. „Ich stehe zu dem noch, was ich da vereinbart habe“, sagte er in Richtung von Hendricks, die kurz vor der entscheidenden Abstimmung in Brüssel davon abgerückt war, so dass die Bundesregierung sich in Brüssel in der Frage enthalten hatte. Schmidt verwies weiter auf die noch ausstehende Untersuchung der Europäischen Chemikalien Agentur (ECHA). Diese müsse objektiv zu sehen sein, so Schmidt.