Die EU-Abgeordneten des Umwelt- sowie des Agrarausschusses haben am Freitag für eine Stellungnahme zur Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission gestimmt. Die Brüsseler Parlamentarier begrüßen darin die Strategie der Kommission. Sie könne helfen, die Lebensmittelkette auf all ihren Stufen nachhaltiger zu machen, so eine Pressemitteilung des EU-Umweltausschusses.
Mit der Farm-to-Fork-Strategie setzte die Brüsseler Kommission der Landwirtschaft hohe Reduktionsziele. Unter anderem soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 halbiert werden. Weiterhin sollen die europäischen Bauern bis 2030 20 % weniger Düngemittel einsetzen. Öko-Landwirte sollen bis 2030 25 % der europäischen Agrarflächen bewirtschaften.
Parlamentarier: Reduktionsziele in der GAP umsetzen
Geht es nach den Parlamentariern sollen die EU-Mitgliedstaaten die scharfen Reduktionsziele bereits in den nationalen Gesetzen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) umsetzen. Weiterhin fordern sie ehrgeizige Klimaziele der EU – auch für den Agrarsektor. Gleichzeitig wollen die Abgeordneten die Einfuhr von Nahrungsmitteln einschränken, die unter niedrigeren Standards in Drittstaaten erzeugt wurden. Konkrete Zahlen und Maßnahmen nennen die Parlamentarier in ihrer Stellungnahme nicht.
Bauernverbände warnen
Der deutsche Bauernverband (DBV) und die Dachorganisation der europäischen Bauernverbände (COPA) warnen davor, die Bauern in der EU zu überlasten. Die Landwirte in Deutschland und Europa hätten im globalen Maßstab bereits ein hohes Niveau an Nachhaltigkeit erreicht, findet DBV-Präsident Joachim Rukwied. „Wenn die EU wirklich will, dass wir Landwirte den Transformationsprozess erfolgreich gestalten und bewältigen, muss sie uns mit einem pragmatischen politischen Rahmen unterstützen, der auf realistischen Zielen beruht“, so Rukwied.
Ostendorff: Bauernverband blockiert
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, wirft dem DBV eine Blockadehaltung gegenüber dringend nötigen Veränderungen vor. Eine Neuausrichtung der Agrarpolitik sei überfällig, so Ostendorff. „Die Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission nennt wichtige Ziele, um Landwirtschaft umwelt- und tierfreundlicher zu machen – darunter die wesentliche Reduktion von Pestiziden, Nährstoffüberschüssen und Antibiotikaeinsatz sowie den Ausbau des Ökolandbaus“, meint Ostendorff. Der Bauernverband erweise seinem Berufsstand mit seiner Verweigerungshaltung einen Bärendienst.
Ziele noch keine Rechtsvorschriften
Noch sind die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie politische Absichtserklärungen. Im November wird das Europaparlament seine Stellungnahme im Plenum abstimmen. Bereits im Oktober 2020 hatten die EU-Mitgliedstaaten ihre Position zur Farm-to-Fork-Strategie festgezurrt. Daraus wird die EU-Kommission Gesetzesvorschläge formulieren, die dann in Brüssel diskutiert werden.