Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, sieht in der Landwirtschaft noch großes Potential für mehr Klimaschutz. Nach seiner Überzeugung müssen derartige Gemeinwohlleistungen aber auch angemessen honoriert werden.
Die Land- und Forstwirtschaft betreibe seit Jahrtausenden Klimaschutz, indem sie Kohlenstoff im Boden und in der Biomasse binde, stellte Hocker klar. Nach seiner Überzeugung ist hier auch noch viel „Luft nach oben“.
Für Hocker steht der Gesetzgeber auf dem Weg dorthin allerdings in der Pflicht, klare Ziele vorzugeben und die damit verbundenen - gesellschaftlichen erwünschten - Leistungen auch zu vergüten. Keinesfalls dürfe es dazu kommen, den Landwirten im Rahmen der Umschichtung von der Ersten in die Zweite Säule zusätzliche Auflagen ohne entsprechende Gegenleistung aufzubürden, warnte der FDP-Politiker.
Technologieoffenheit nötig
Hocker zufolge dürften sich bei einer stärkeren Priorisierung des Klimaschutzes in der Landwirtschaft zahlreiche Zielkonflikte auftun, die von der Politik ehrlich adressiert werden müssten. So könne man beispielsweise nicht den Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz propagieren und die damit verbundenen negativen Folgen wie höheren Treibstoffverbrauch, zusätzliche wendende Bodenbearbeitung und Humusabbau ignorieren, verdeutlichte der FDP-Agrarsprecher.
Ungelöst seien zudem widerstreitende Ziele bei Umweltschutz und Tierwohl. Eine noch leistungsfähigere und zugleich klimaschonende Landwirtschaft ist nach Hockers Überzeugung aber auch auf technischen Fortschritt und die Nutzung des ganzen „Instrumentenkastens“ angewiesen.
Er wünscht sich daher in Politik und Gesellschaft mehr Akzeptanz und Offenheit, was Chancen und Nutzung neuer Technologien im Ackerbau und in der Pflanzenzucht angeht. Wenn die Landwirtschaft eine steigende Weltbevölkerung ernähren und gleichzeitig die Herausforderungen beim Klima- und Umweltschutz angehen solle, müsse man ihr auch die dafür erforderlichen Mittel in die Hand geben, betonte der FDP-Politiker.