Die Aufstockung macht insgesamt 2,84 Mio. t aus und wird gleichmäßig auf alle 27 Mitgliedstaaten verteilt. EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel hat damit ihr erstes Ziel erreicht. In den kommenden Jahren werde die Nachfrage nach Milchprodukten mit hoher Wertschöpfung innerhalb Europas und weltweit weiter steigen, sagte sie nach der Entscheidung am Montag. Die Landwirte müssten die Möglichkeit bekommen, die gestiegene Nachfrage zu decken. Zur Rechtfertigung dieses Schrittes führte sie den im Dezember 2007 veröffentlichten Bericht der EU-Kommission an, nach dem die Nachfrage nach Milch zwischen 2003 und 2007 gestiegen ist und voraussichtlich bis zum Jahr 2014 weiter steigen wird. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass für die steigende Produktion von Käse und Frischmilcherzeugnissen zwischen 2003 und 2007 zusätzlich 5,5 Mio. t Milch erforderlich waren, während die Milcherzeugung insgesamt stabil geblieben ist. Zusätzliche 8 Mio. t Milch seien zwischen 2007 und 2014 erforderlich, um die wachsende EU-interne Nachfrage insbesondere nach Käse zu decken, erläutert die deutsche Vertretung der Kommission. Gleichzeitig sind auch die Weltmarktaussichten positiv, weil die Nachfrage nach Nahrungsmitteln aus der EU vor allem in den Schwellenländern wächst. Ließe man die Quoten unverändert, könnte die EU von der steigenden Nachfrage und den hohen Preisen nicht profitieren, ist sich die Kommission sicher.
Die Aufstockung der Milchquoten erfolgt unabhängig von der derzeit laufenden Überprüfung der Lage auf dem Milchmarkt im Rahmen des GAP-Gesundheitschecks. Hier hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Quoten stufenweise anzuheben, bevor die Regelung am 31. März 2015 ausläuft. Bei den Vorschlägen im Zusammenhang mit dem Gesundheitscheck im Mai werde die Kommission auf dieses Thema zurückkommen, so Fischer Boel weiter. Das Auslaufen der Milchquoten im Jahr 2015 dürfe keine Probleme verursachen.
DBV: Anhebung ist völlig falsches Signal
Die am Montag vom EU-Agrarrat beschlossene Aufstockung der Milchquoten um 2 % ist aus Sicht des DBV viel zu hart. Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktsituation sei die Quotenerhöhung das völlig falsche Signal, so der Verband nach der Entscheidung. Nur Deutschland und Österreich hätten gegen die Quotenanhebung gestimmt. Frankreich habe sich der Stimme enthalten. Das Verhalten der Mehrheit des Agrarrates sei daher für den DBV nicht akzeptabel. Der DBV fordert Bundesminister Horst Seehofer nun auf, bei den jetzt anstehenden Verhandlungen zum Health Check die Positionen Deutschlands als größtem Milcherzeuger in der EU weiterhin unmissverständlich zu vertreten. Nach dieser unverständlichen Entscheidung des Agrarrates sei es jetzt umso dringlicher, dass die EU-Kommission unverzüglich ein geschlossenes Gesamtkonzept zur Sicherung einer nachhaltigen Milchproduktion in Europa vorlegt. Zum einen müssten die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduktion in Europa gezielt gefördert und zum anderen spezifische Begleitmaßnahmen für Milcherzeuger in benachteiligten Regionen entwickelt werden. Punktuelle Entscheidungen wie die jetzige Entscheidung der Milchquote seien auf diesem Wege mehr als hinderlich, erklärte der DBV.
Als falsches Signal bewertete auch Bayerns Agrarminister Josef Miller die Entscheidung. Die Original-Pressemeldung finden Sie hier.
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